Demo im Regen: Fahrradboten protestierten in Wien in kleiner Runde

Demo im Regen: Fahrradboten protestierten in Wien in kleiner Runde
Die Essenslieferanten fordern bessere Rahmenbedingungen und mehr Geld.

Die wenigen Fähnchen geben ihr Bestes, um im doch sehr lebhaften Wind standhaft zu bleiben. Ihre Trägerinnen und Träger, die Essenslieferanten und Fahrradboten von Lieferando und Foodora (früher mjam) tun es ihnen gleich: Für bessere Arbeitsbedingungen und mehr Geld standen sie am Dienstag mit Plastik-Ponchos vor dem Klimaministerium. Im Wind und Regen.

Demo im Regen: Fahrradboten protestierten in Wien in kleiner Runde

„Hier zu stehen, bei diesem Wetter, das ist die Realität der Fahrradboten“, sagt Roman Hebenstreit, Vorsitzender der Gewerkschaft vida. Auch im Regen würden die Fahrradboten ihre Arbeit erledigen und den Menschen zu Hause das „Notwendigste“, etwa Essen, bringen.

Mehrere Fronten

Am Dienstag könnten der Regen und der Wind aber auch Mitschuld daran gewesen sein, dass sich nur um die 30 Personen zur Demo eingefunden haben. „Wir haben uns schon etwas mehr erwartet, aber wir kämpfen derzeit an mehreren Fronten“, sagt ein Sprecher der vida. Kundgebungen und Betriebsversammlungen gab es am Dienstag nämlich auch vor den Lieferando-Standorten in Salzburg und Linz. Die Betroffenen seien entsprechend erschöpft.

Grund für den Protest der Fahrradboten der Plattformunternehmen Foodora und Lieferando sind die stockenden Kollektivvertragsverhandlungen. Nach vier Verhandlungsrunden lag das Angebot der Arbeitgeber laut Gewerkschaft weiter bei 5,8 Prozent. „Das deckt nicht einmal die von der Gewerkschaft geforderte rollierende Inflation in Höhe von 8,7 Prozent ab“, so die Kritik der Arbeitnehmervertreter.

Vorzeitiges Ende

Nur etwa die Hälfte der insgesamt rund 4.000 bis 5.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Branche sind über den Kollektivvertrag angestellt. Viele sind als freie Dienstnehmer beschäftigt. „Es geht uns aber nicht um die Form der Beschäftigung allein, sondern um faire Rahmenbedingungen und denselben Schutz für alle“, sagt Hebenstreit. Und rief dabei den „Österreichplan“ von Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) und das Leistungsprinzip in Erinnerung. „Wir werden den Kampf um gerechte Löhne erst dann beenden, wenn der Bundeskanzler sein Versprechen von Wohlstand für alle eingelöst hat“, bekräftigte Hebenstreit abschließend.

Zumindest aber am Donnerstag wurde der Protest schon vorzeitig beendet. Der Demozug zog nicht mehr – wie ursprünglich geplant – vom Klimaministerium vor das Arbeitsministerium. Stattdessen wurde die Demonstration nach einer halben Stunde aufgelöst und die wenigen Anwesenden ins „Trockene“ entlassen. Ape

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