Schon seit Jahren lässt das Stück Radweg zwischen der Flotowgasse und der Börnergasse die Wogen im Bezirk hochgehen. Noch bevor es einen Beschluss für den Bau gab, haben die ÖVP und FPÖ eine alternative Routenführung durch die Hutweidengasse vorgeschlagen (siehe Grafik).
Sogar eine – umstrittene, weil für weniger als ein Drittel der Anrainer zugängliche – Befragung wurde durchgeführt, bei der 72 Prozent der Teilnehmer sich gegen den Radweg in der Krottenbachstraße aussprachen.
Die Hauptargumente
Zwar steht schon seit 2023 fest, dass die Radweg-Route dennoch durch die Krottenbachstraße führen wird, abfinden wollen sich die – mehrheitlich älteren – Anrainer damit aber nicht. „Mit der symbolischen Blockade des Radwegs wollen wir aufzeigen, dass man nicht so über die Bürger und Geschäftsleute drüberfahren kann“, sagt der Demo-Organisator.
Die Hauptargumente gegen den Radweg sind einerseits, dass dieser nicht gebraucht werde. Und andererseits, dass dadurch zu viele Parkplätze wegfallen. Beim Arzt, bei der Apotheke, beim Gärtner, überall würden die Parkplätze fehlen, erklärt eine Anrainerin. „Hier wohnen viele Pensionisten, die auf ihr Auto angewiesen sind“, sagt sie. Andrea Doskar, die Dame, die die angesprochene Apotheke führt, bestätigt das: „Ich habe zwei Leute entlassen müssen, weil mir die Parkplätze fehlen und wir durch die Baustelle weniger Kundschaft haben.“
"Ideologiebetriebenes Projekt"
Auf der Demo „vorbeigeschaut“ hat auch Bezirksvorsteher Daniel Resch (ÖVP). Er sei nicht prinzipiell gegen Radwege, sagt er. Hierbei handle es sich aber um ein „ideologiegetriebenes Projekt“, bei dem mehr Parkplätze verloren gehen als nötig.
Anders sieht man das im Büro von Verkehrsstadträtin Ulli Sima (SPÖ). Die alternative Routenführung sei eingehend geprüft worden, der Radweg in der Krottenbachstraße biete aber „wesentlich mehr Sicherheit als eine Fahrradstraße in der Hutweidengasse“. Deutlich mehr Parkplätze gehen dabei ebenfalls nicht verloren: Wären es in der Hutweidengasse minus 82, seien es in der Krottenbachstraße minus 92 Parkplätze, wurde bereits 2023 erklärt. Zudem spare der Bezirk Geld, denn den in Bau befindlichen Radweg zahlt die Stadt.
"Geht’s etwas Hackeln ihr Scheißkinder"
Und trotzdem: Die Diskussionen rund um die Krottenbachstraße bleiben hitzig. Zur Demo hat sich am Dienstag nämlich auch eine Gegendemo von Fahrradfahrern gesellt. Teils lautstark diskutierten die Parteien über denFahrradabschnitt. Argumente und Statistiken wurden umhergeschmissen. Und während die Fahrradfahrer der Gegenseite symbolisch Klebstoff angeboten haben, mischte sich auch ein Autofahrer aus seinem Wagen aus ein: „Geht’s etwas Hackeln ihr Scheißkinder.“ Dass hier für Autoparkplätze demonstriert wird, dürfte ihm entgangen sein.
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