Krottenbachstraße erhält doch einen durchgehenden Radweg
Jetzt ist es fix: Die Krottenbachstraße erhält bis 2024 einen durchgehenden, baulich getrennten Zweirichtungsradweg. Das gab Mobilitätsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) am Dienstag bekannt.
Damit wird nicht nur eine jahrzehntelange Forderung erfüllt, sondern auch dem Mehrheitswillen der Döblinger Bezirksvertretung entsprochen. Denn die hatte sich mit den Stimmen von SPÖ, Grünen und Neos bereits Ende 2020 für einen solchen ausgeprochen.
Der erste Abschnitt des Radwegs zwischen Cottagegasse und Flotowgasse befindet sich bereits in Bau, auch der dritte Abschnitt zwischen Börnergasse und Felix-Dahn-Straße wurde im Gemeinderatsausschuss bereits genehmigt und soll noch diesen Sommer starten.
Umfahrung vom Tisch
Umstritten war vor allem der zentrale, zweite Abschnitt zwischen Flotowgasse und Börnergasse. Rot-Grün-Pink wollte den Radweg durch die Krottenbachstraße führen, die ÖVP von Bezirksvorsteher Daniel Resch sprach sich wie auch die FPÖ dagegen aus und wollte die Radlerinnen und Radler stattdessen parallel durch die Hutweidengasse fahren lassen (siehe Grafik).
Die Stadt ließ nun beide Varianten prüfen - mit eindeutigem Ergebnis: Ein baulich getrennter Zweirichtungsradweg in der Krottenbachstraße biete nicht nur den Vorteil der direkten Routenführung, sondern auch "wesentlich mehr Sicherheit" als eine Fahrradstraße in der Hutweidengasse. Eine solche Fahrradstraße war von SPÖ, Grünen und Neos aus Sicherheitsgründen als Minimallösung gefordert worden, sollte sich Sima gegen die Führung durch die Krottenbachstraße entscheiden.
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Ein Umbau der Hutweidengasse zur Fahrradstraße mit annähernd ähnlichem Sicherheitsniveau (Gehsteigvorziehungen an allen Kreuzungen etc.) wäre außerdem mit erheblichem, auch finanziellem, Aufwand verbunden. Dieser müsste jedoch vom Bezirk getragen werden, da sich die Hutweidengasse nicht im Hauptradverkehrsnetz befindet, wie der KURIER bereits im Dezember berichtete.
Kein Unterschied bei Parkplatzbilanz
Die Stellplatzbilanz - ÖVP und FPÖ beklagten schon im Vorfeld das Wegfallen von Parkplätzen - ist bei beiden Varianten annähernd dieselbe, ergab die Prüfung des Magistrats: minus 82 in der Hutweidengasse gegenüber minus 92 in der Krottenbachstraße. In Summe dürfte die Entscheidung also eindeutig ausgefallen sein, für die Variante durch die Hutweidengasse scheint in der Bewertung der Beamtenschaft nichts gesprochen zu haben.
Reaktionen
"Wir freuen uns, dass unsere Forderung nach einem durchgehenden, baulich getrennten Radweg entlang der Hauptradroute Krottenbachstraße nun mit der direkten Routenführung umgesetzt wird. Er wird es vielen Menschen in diesem dicht besiedelten Teil Döblings ermöglichen, das Fahrrad als ideales Verkehrsmittel für Alltag und Freizeit sicher und bequem zu nutzen", sagt die Döblinger Neos-Klubvorsitzende Evelyn Shi in einer ersten Reaktion.
"Döbling hat in Sachen Radverkehr noch viel Aufholbedarf, dies ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung“, freut sich auch der Grüne Klubchef Peter Kristöfel. "Die Krottenbachstraße ist breit genug, um allen ein sicheres Vorankommen zu ermöglichen. Die Mehrheit hat sich für eine gerechte Verteilung des Platzes entschieden, das Klima, pünktliche Öffis und viele Radler*innen werden es ihr danken."
Und auch für den stellvertretetenden SPÖ-Bezirksvorsteher Thomas Mader überwiegen die Vorteile der gewählten Variante "bei Weitem". Durch den Bau werde eine große Lücke im Hauptradverkehrsnetz geschlossen und eine sichere Radverbindung vom 19. Bezirk ins Stadtzentrum und in den benachbarten Bezirk Währing hergestellt. "Der Wunsch nach einem Radweg in der viel befahrenen Krottenbachstraße besteht im Bezirk bereits seit langem. Wir wollen, dass dieser Radweg nun umgesetzt wird.“
Die Freiheitlichen toben hingegen. Sie werfen Sima vor, bei der Sitzung am Montag in ihrem Büro als einzige Bezirksfraktion nicht eingeladen gewesen zu sein und sprechen von einem "demokratiepolitischen Skandal, der seinesgleichen sucht". Verkehrssprecher Toni Mahdalik fordert darum den sofortigen Rücktitt der Stadträtin.
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