Das Ende der Winterstarre

Spaziergang durch die Lobau, dem Wiener Teil des Nationalparks Donau-Auen, am 08.03.2018.
Sonne, Vogelgezwitscher und erste bunte Blüten locken ins Freie – der KURIER gibt Ausflugstipps.

"Kein Winterdienst" steht auf einem Hinweisschild an einem Spazierweg in der Lobau. Dieser wird hier, in einem Teil des Nationalparks Donau-Auen an der Wiener Stadtgrenze, aber sowieso nicht mehr gebraucht. Denn der Frühling macht sich bemerkbar: Vogelgezwitscher und das Hämmern der Spechte sind zu hören, die ersten grünen Grashalme zu sehen. Halten die warmen Temperaturen an, werden bereits in ein bis zwei Wochen einige Wildblumenarten den Höhepunkt ihrer Blüte erreichen. Wo sich die ersten Sonnentage in Stadt und Land am schönsten genießen lassen, lesen Sie in den nächsten Tagen in der KURIER-Serie "Frühlingserwachen".

Aufblühen trotz Kälte

Während das frostige Wetter der vergangenen Wochen kaum Menschen hinauslockte, war der Kälteeinbruch für die Artenvielfalt im Nationalpark kein Problem. "Zwar hat in der Entwicklung eine kurze Verzögerung eingesetzt, generell sind Pflanzen und Tiere aber darauf ausgelegt, kältere Perioden zu überstehen", sagt Biologe Stefan Schneeweihs.

Das Ende der Winterstarre
Spaziergang durch die Lobau, dem Wiener Teil des Nationalparks Donau-Auen, am 08.03.2018.

Rasch sichtbar ist der Wechsel der Jahreszeiten an der Flora. Schützte bisher der Schnee die Schneeglöckchen vor unmittelbarer Kälte, wird sich nun ihre Entwicklung wieder in Gang setzen. Frühblüher wie die violetten Leberblümchen und das gelbe Scharbockskraut werden ebenfalls bald zu sehen sein. Eilig hat es der Bärlauch: Seine grünen, scharf schmeckenden Spitzen schauen bereits aus der Erde.

Mit dem Erwachen der Natur ist ein Appell an die Au-Besucher verbunden. "Man muss sich immer in Erinnerung rufen, dass man Gast in einem Nationalpark ist", sagt Erika Dorn vom Nationalpark Donau-Auen. Wichtig sei, auf den Wegen zu bleiben und die Wälder nicht nach Blumen und Schwammerln zu "durchkämmen".

Während die Vogelkonzerte in der Au kaum zu überhören sind, bleibt das Aufleben unter Wasser oft unbemerkt. "Weniger auffällig und doch genauso wichtig für das ökologische System sind die Fische", sagt Schneeweihs. Paarung und Ei-Ablage beginnen bei "Nasen" bereits Ende März. Den besonderen Namen verdanken die Fische ihrer stark verlängerten Oberlippe, die einer menschlichen Nase ähnelt. Im Donauraum sind sie eine typische Fischart.

Erste Sonnenstrahlen

Beim Nationalpark-Besuch des KURIER genießt bereits eine Familie die Natur. Zeit, sich nach Blumen oder anderen Frühlingsboten umzusehen, haben Hermine und Magdalena Jäger mit den zwei Kindern aber nicht. "Viel spannender ist heute der Gatsch zum Durchfahren", sagt Hermine und deutet auf Enkel Fridolin. Mit Helm und Gummistiefeln ist dieser bestens für die Erkundung der Au ausgerüstet. Denn die Spuren des Winters sind noch an den matschigen Wegen erkennbar. Wen es dieser Tage also in die Lobau verschlägt, der sollte gutes Schuhwerk nicht vergessen.

von Lydia Mitterbauer

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