Wien entscheidet heute über Lockerungen
Im Wiener Rathaus fällt heute die Entscheidung, ob man die bundesweit angekündigten Öffnungsschritte ab 19. Mai zur Gänze mitträgt oder ob man restriktiver vorgeht.
Bürgermeister Michael Ludwig wird sich zunächst mit Fachleuten aus dem Gesundheitsbereich beraten. Anschließend wird er seine Entscheidung verkünden.
Möglich ist nun etwa, dass die Gastronomie zunächst nur die Schanigärten aufsperren darf und indoor erst später geöffnet wird.
Mit 19. Mai wird österreichweit weitreichend gelockert: Dann darf wieder gesportelt werden, Messen und Kongresse dürfen stattfinden, Freizeitbetriebe öffnen, Kulturbetriebe wieder spielen.
Auch die Gastronomie darf dann wieder Gäste bewirten - drinnen wie draußen, freilich all das begleitet von Sicherheitsmaßnahmen.
Bürgermeister Ludwig hat schon im Vorfeld durchklingen lassen, kein Freund davon zu sein, alle Bereiche gleichzeitig aufzusperren. Auch Hans-Peter Hutter, der Wien und das Burgenland bei den Öffnungen wissenschaftlich begleitet, ist gegen gleichzeitige Öffnungen.
Indoor-Gastro: Bitte warten?
Entsprechend könnten in Wien Wirtshäuser, Bars und Restaurants erst outdoor, und erst mit Verzögerung - als Datum wird der 31. Mai kolportiert - indoor aufsperren dürfen.
Viele Wirte und Standesvertreter freut das wenig: "Wenn wir nur draußen aufsperren dürfen, wird das nicht funktionieren. Zum einen verfügt die Hälfte der Gastronomiebetriebe über keine Außenbereiche, bei vielen anderen sind die Außenbereiche zu klein, um alleine rentabel zu sein. Somit wird der Großteil der Gastronomie nicht aufsperren und die Wienerinnen und Wiener werden ins Umland ausweichen“, meint etwa Gastronomie-Obmann Peter Dobcak.
Ludwig dämpft Hoffnung der Wirte
Fingerspitzengefühl
Es werde großes Fingerspitzengefühl erfordern, zu entscheiden, in welchem Abstand man welche Schritte setze, sagte Ludwig in einer Pressekonferenz am Dienstag. Mit Experten wolle man "weitere Perspektiven erschließen".
Jede Prognose über 14 Tage hinaus sei schwierig, gab er zu bedenken. "Wir wollen diese Schritte überlegt setzen, intelligent und nachhaltig." Man wolle kein Risiko eingehen und den Öffnungsprozess nicht gefährden, betonte der Stadtchef.
"Wird sicher ein Mittelweg sein"
Er verstehe den Wunsch der Bevölkerung und der Wirtschaft nach einer raschen Öffnung. Aber er wolle die Sicherheit der Menschen nicht gefährden. In der Ostregion hätten sich die Zahlen nach dem strengen Lockdown gut entwickelt, sie würden aber etwa in Vorarlberg wieder steigen.
Man beobachte die Situation dort sehr genau. "Von daher wird das sicher ein Mittelweg sein, dass man den Wunsch nach Öffnung kombiniert auch mit der Verantwortung für die Sicherheit und Gesundheit der Bevölkerung."
Gastronom Berndt Querfeld (Café Landtmann, Café Residenz, Café Museum, Café Hofburg, Das Bootshaus, u.v.m.) fühlt sich ob einer möglichen späteren Öffnung "verarscht".
"Wir warten schon seit über sechs Monaten. Jetzt haben wir schon den 19. Mai im Kalender markiert - alles arbeitet darauf hin, dass wir dann aufsperren dürfen. Wir haben auch schon die Leute aus der Kurzarbeit geholt", sagte er gegenüber Radio Austria. "Wenn es heißt, wir sperren am 19. auf, dann sperren wir am 19. auf."
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