Corona ließ Trampolinfälle in die Höhe schnellen
Trampolinspringen ist bei Kindern beliebt. Im Vorjahr sind allerdings nicht nur die Verkäufe der Sprunggeräte sondern auch die Verletzungen beim Trampolinspringen in die Höhe geschnellt, meldete die Verein „Große schützen Kleine“ am Mittwoch. Alleine an der Grazer Uniklinik für Kinder- und Jugendchirurgie wurde ein Anstieg um 50 Prozent registriert - bei sinkenden Unfallzahlen insgesamt.
Die Zahl der Kinderunfälle ist laut den Experten in Graz im Vorjahr um rund ein Drittel gesunken. Doppelt so viele Kinder als in den Jahren zuvor führte die lustige Hüpferei jedoch ins Krankenhaus. Der Verein „Große schützen Kleine“ hat die auf der Grazer Uniklinik für Kinder- und Jugendchirurgie gelandeten Fälle analysiert.
Belastung für Knochen, Bänder und Sehnen
425 Kinder und Jugendliche im Alter bis 16 Jahre wurden 2020 nach Unfällen am Gartentrampolin ins Grazer Spital gebracht. Sie waren im Durchschnitt sieben Jahre alt. Mädchen und Buben waren zu gleichen Teilen betroffen. In zwei von drei Fällen waren knapp vor dem Unfall mehrere Kinder am Sprungnetz. „Das Springen von mehreren Personen am Trampolin ist wegen der Kollisionsgefahr, vor allem aber aufgrund des Federeffektes die Hauptunfallgefahr.
Die Knochen, Gelenke und Bänder von Kindern halten diesen massiven und oft stark unterschätzten Belastungen natürlich nicht immer stand“, warnte Holger Till, Vorstand der Grazer Klinik für Kinder- und Jugendchirurgie und Präsident von „Große schützen Kleine“.
Gefährliche Saltos
Jüngere Kinder bis sieben Jahre verunglücken hauptsächlich beim „normalen Springen“ oder sie stürzen beim Heraussteigen aus dem Trampolin ab. „Vor dem Jahr 2020 war der Absturz beim Heraussteigen aus dem Trampolin unter den Unfallursachen kaum zu finden. Das Unfallalter der Kinder ist im Vorjahr definitiv gesunken“, schilderte Peter Spitzer, Leiter des Grazer Forschungszentrums für Kinderunfälle. Jedes sechste bis siebente Kind zwischen neun und elf Jahren zieht sich bei einem Saltoversuch Verletzungen zu.
In 43 Prozent der Fälle waren die Verletzungen schwer. Acht Prozent der Kinder mussten stationär aufgenommen werden. Bei den schweren Verletzungen handelte es sich vorwiegend um Knochenbrüche, unter den leichteren Verletzungen fanden sich hauptsächlich Verstauchungen und Prellungen. Mit steigender Sprungdauer nahm das Risiko für schwere Verletzungen übrigens wider Erwarten nicht zu - wenn es schwer krachte, dann meist innerhalb der ersten 15 Minuten.
Verbot nicht zielführend
„Den Kindern nun das Trampolinspringen zu verbieten, wäre sehr schade. Mit einfachen Sicherheitstipps lassen sich viele schwere und 'unnötige' Unfälle verhindern“, zeigte sich Spitzer überzeugt. Jedenfalls sollten Sprungtuch, Rahmen und Netzbefestigung, Reißverschluss vor Benützung kontrolliert werden. Beim Springen sollten sich Kinder idealerweise immer abwechseln.
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