Copa Cagrana: Stadt will auch Schuh-Ski-Ruine niederreißen

Im September 2004 brannte der Schuh-Ski nieder
Nach den Clubs von Pächter Weber geraten weitere Lokale ins Visier der Abrissbirnen.

Alles, was an die ‚gute alte Zeit‘ erinnert, kommt weg", sagt Martin Jank vom Wiener Gewässer Management. Nach dem Sieg vor dem Höchstgericht gegen Generalpächter Norbert Weber, mit dem noch heuer sechs weitere Lokale abgerissen werden dürfen, hat die Stadt Wien Lust auf mehr bekommen. "Unser Ziel ist, alles auf einmal wegzubekommen", berichtet Jank dem KURIER.

2004 Feuer gelegt

Denn seitdem das ehemalige Sportgeschäft Schuh-Ski im Jahr 2004 in Brand gesteckt wurde, steht der nächste Schandfleck dort de facto unberührt. Die Überreste faulen vor sich hin und sind mit Graffiti verziert. Auch ein privates WC wird dort betrieben. "Da geht man aber einmal hin und nie wieder", meint ein Lokal-Mitarbeiter vor Ort.

Dazu ist noch eine Art Büro von Pächter Weber untergebracht, eine Diskothek hat bereits vor Jahren dicht gemacht. Das letzte ernst zu nehmende Überbleibsel ist ein in der unmittelbaren Umgebung allseits beliebter Fahrradmechaniker und -verleiher.

Stadt in Abrisslaune

Copa Cagrana: Stadt will auch Schuh-Ski-Ruine niederreißen
Donauinsel, Copa Cagrana, Ulli Sima, Weber
Derzeit ist die Fläche des ehemaligen Schuh-Ski-Geschäfts in zwei Hälften geteilt. Jene beim Wasser gehört der MA 45, jene Richtung DC-Tower einer Wohngenossenschaft. Laut Jank gibt es eine Abmachung, wonach das Gelände geräumt werden kann, wenn der Streit mitWebergeklärt ist. Auch wenn die Räumung theoretisch im Juli möglich ist, geht man bei der Stadt eher davon aus, dass im Herbst alles auf einmal gemacht wird.

Der heiß diskutierte "Fight Club" hat jedenfalls bereits zwei mögliche Ersatzquartiere im Auge: eines in der Leopoldstadt und eines im Bereich Schwedenplatz. Mittlerweile finden dort fast ausschließlich "Karaoke-Kämpfe" statt – also Gast gegen Gast. Vier Wiener Jugendbanden‚ vor allem tschetschenischer, albanischer und türkischer Herkunft, tragen hier täglich bis zu 40 Kämpfe aus. Die Stimmung ist dennoch nicht aggressiv, überraschend viel Laufkundschaft schaut zu und trinkt ein Bier, während sich die Gäste – von einem semiprofessionellen Schiedsrichter streng überwacht – vor den Augen so manch interessierter jungen Mädchen "in die Goschen hauen".

Anrainer verärgert

Ein Wörtchen mitreden würden gerne auch die Anrainer der Donauplatte. In einer Zusammenkunft vergangene Woche zeigten sich viele Bewohner empört, dass sie von der Stadt keine Informationen erhalten. Auch in den Flächenwidmungsplan würden sie gerne einmal schauen.

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