Causa Wien Energie: Kritik an städtischen Prüfern
Es sollte ein Befreiungsschlag für die Stadtregierung werden: Nachdem Spekulationsvorwürfe gegen die Wien Energie laut geworden waren, ließ man selbst die Prüfer anrücken. Man wollte beweisen, dass die Verantwortlichen in Wien Energie und Stadtwerken ein „branchenübliches Risikomanagement“ betrieben hätten. Nun könnten die Gutachten zum Bumerang werden.
Drei Unternehmen wurden engagiert – PwC, Ithuba und Freshfield. Darüber, worin der Auftrag an sie bestand, dürfte die Stadt aber nicht so präzise informiert haben, wie sie sollte – so die Kritik der Wiener ÖVP.
Konkret geht es um das internationale Wirtschaftsprüfungsunternehmen PwC: Die Stadt habe den Eindruck erweckt, dass die dortigen Wirtschaftsprüfer die Wien Energie durchleuchtet hätten, so die ÖVP.
Kein Wirtschaftsprüfer
Dem war aber gar nicht so: Michael Sponring, der für PwC bei einer Pressekonferenz von Finanzstadtrat Peter Hanke (SPÖ) auftrat, ist bei PwC für Unternehmensberatung zuständig und ein Kenner der Energiewirtschaft – ein Experte im Bereich der Wirtschaftsprüfung ist er jedoch nicht.
Die ÖVP sieht sich nach einem Mail von PwC bestätigt: Man sei „nicht Abschlussprüfer der Stadtwerke. Der Schlussbericht ist kein Testat“, ist in dem Mail zu lesen. „Die selbst ausgestellten Freibriefe der Stadt verstärken den Eindruck, dass Dinge unter den Teppich gekehrt werden sollen“, sagt ÖVP-Finanzsprecher Manfred Juraczka.
Was ist dran?
Tatsächlich sprachen die Klubchefs von SPÖ und Neos, Josef Taucher und Bettina Emmerling, unlängst in einer Aussendung von einer „Wirtschaftsprüfung“.
Ja, die Formulierung sei „falsch“, heißt es auf Anfrage aus dem Büro von Hanke. Selbst habe man aber nie von Wirtschaftsprüfung gesprochen – sondern von einer „Schnellprüfung des Geschäftsmodells.“
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