Causa Rothschild: Kritik an Zeitraum der Experten-Untersuchung

Die Causa Rothschild wurde im Wiener Landtag debattiert.
Kommission wird die Geschichte der „Nathaniel Freiherr von Rothschild’schen Stiftung“ untersuchen - allerdings nur bis 1956, kritisieren ÖVP und FPÖ.

Bereits im März hatte der Wiener Landtag den Beschluss gefasst, dass eine Expertenkommission die Geschichte der „Nathaniel Freiherr von Rothschild’schen Stiftung“ untersuchen soll. Anlass war die Befürchtung eines Rothschild-Enkels um das Erbe in Wien. Dazu zählt in erster Linie das Nervensanatorium Rosenhügel.

Vor wenigen Tagen wurde nun die Expertenkommission präsentiert, die von Universitätsprofessorin Ilse Reiter-Zatloukal koordiniert wird. Der Kommission gehören weiters Oliver Rathkolb, Roman Sandgruber, Gerhard Baumgartner und Ulrike Zimmerl an.

Untersucht wird der Zeitraum von der Gründung der Stiftung im Jahr 1907 bis zum Jahr 1956, als die Stadt Wien die Stiftungsagenden übernommen hat.

Bericht öffentlich

Dass der Untersuchungszeitraum mit dem Jahr 1956 begrenzt ist, wurde nun in der Vorwoche in einer Landtagssitzung schwer kritisiert.

Landtagsabgeordneter Wolfgang Ulm (ÖVP): „Da werde ich ein bisschen skeptisch, denn es geht ja um die Verantwortung der Stadt Wien auch in der Zeit danach.“

Ähnlich die Argumentation von FPÖ-Mandatar Leo Kohlbauer: Die Historikerkommission könne kaum etwas beitragen, wenn nur die Zeit bis 1956 untersucht werde.

Seitens der SPÖ verteidigte Gerhard Schmid die Kommission als „wichtiges und wesentliches Instrument für die Aufarbeitung der Geschichte“. Es gehe um das jüdische Erbe, das „wir mit besonderer Verantwortung, Aufmerksamkeit und Fingerspitzengefühl behandeln müssen“.

Zustimmung zum Expertengremium kam von den Grünen und den Neos. Stadtrat Peter Hacker (SPÖ) versprach, dass der Bericht „veröffentlicht und zur politischen Diskussion zur Verfügung gestellt werden wird“. Das sei ihm ein persönliches Anliegen.

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