Cafétier Berndt Querfeld: "Ich werde meine Gäste nicht kontrollieren"

Cafétier Berndt Querfeld: "Ich werde meine Gäste nicht kontrollieren"
Der Chef des Café Landtmann will am 18. Jänner seine Lokale öffnen (bis auf Café Residenz und Hofburg; die Jausenstation ist noch im Winterschlaf). Der Idee vom "Freitesten" fehle die Umsetzung.

Herr Querfeld, wie geht’s Ihnen damit, dass Sie bald wieder Ihre Gäste kontrollieren müssen?

Berndt Querfeld: Ich werde meine Gäste nicht kontrollieren. Man sollte sich jetzt einmal einigen, was man will. Ich traue der Frau Köstinger, dass der Wirt nicht kontrollieren wird. Dahinter stehen ja Gesundheitsdaten, die heilig sind. Dass es da schon wieder eine Idee gibt, aber keine Umsetzung dahinter, das sind wir alle Leid. Jetzt diskutieren wir schon wieder, wer der Sheriff ist. Der Wirt und der Kaffeesieder sind, glaube ich, die letzte, die das tun sollten. ’Grüß Gott! Sind S’ eh negativ?’ Das ist dann doch ein bisschen sehr wienerisch.

Wie wollen Sie das sonst machen, wenn Sie nicht kontrollieren wollen?
Wir überlegen, ob wir den Test vor Ort anbieten. Offiziell, vom Roten Kreuz oder vom Samariterbund. 

Also Abstrich vor der Kaffeehaustür und wer negativ ist, darf hinein?
Ja, da geht es auch darum, den Gästen etwas anzubieten. Wir wollen sie nicht kontrollieren, wir wollen ihnen helfen. Und es dürfte ja nur um eine Woche gehen.

Wer verweigert, muss draußen bleiben. Ausbleibende Gäste nehmen Sie in Kauf?
Das haben wir beim Rauchverbot, das wir vor allen anderen eingeführt haben, auch so gehandhabt. Damit muss man leben. Wir hatten auch nach dem ersten Lockdown Gäste, die Attests vorgelegt haben, wonach sie keinen Maske tragen müssten. Die haben wir nicht reingelassen. Die 20 Meter zum Sitzplatz eine Maske zu tragen, hat noch keinen umgebracht. Wir können das nicht den anderen Gästen, die das Masketragen sehr ernst nehmen, zumuten. Und jetzt, um es salopp zu sagen, ist es einfach nicht cool, in ein Lokal zu gehen und nicht getestet zu sein. Da geht es auch um die Vernunft der Zivilgesellschaft.

Das mit der viel zitierten Eigenverantwortung funktioniert noch nicht bei allen so gut. Das politische Gezänk macht es nicht besser.

Schöner wäre es, die Dinge wären durchdacht. Jetzt gibt es womöglich wieder eine Verordnung, bei der nicht klar ist: Wer kontrolliert das? Und wie? Am Handy? Erfreulich ist das alles nicht, aber ich erwarte nicht, dass wir nach dem Lockdown überrannt werden.

Was wollen Sie tun, wenn Ihnen jemand einen negativen Test zeigt, aber augenscheinlich verkühlt oder verschnupft ist?

Dann halten wir ihm einen Kaffee unter die Nase und fragen: 'Riechen S' den noch?' Nein, ich glaube, das ist eine Regel, die wir seit Beginn an jeden Tag im Fernsehen hören. Wer verschnupft ist, bleibt zu Hause. Es geht jetzt darum, dass wir uns alle an die Regeln halten. Hätten wir das gemacht, wären wir vielleicht schon woanders.

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