Café Ritter in Ottakring schlitterte erneut in die Pleite
"Das Café Ritter ist ein Renner", sagte Martina Postl im Februar 2021 zum KURIER. Damals schlitterte das Café Ritter in Ottakring trotz besten Rufes und großer Beliebtheit zum ersten Mal in die Pleite. Grund dafür war die Corona-Pandemie.
Wegen der Lockdowns war das Lokal sieben Monate geschlossen. Die Verbindlichkeiten wuchsen auf 940.000 Euro, 22 Gläubiger und 13 Dienstnehmer waren betroffen.
"Das Ritter geht wie die Hölle", sagt Chefin Martina Postl heute, Freitag, zum KURIER. Trotzdem wird am Montag neuerlich ein Sanierungsverfahren über die Coinberg - Café Ritter - GmbH eröffnet.
Wie hoch die Verbindlichkeiten diesmal sind, zeigt sich erst nach Eröffnung des Verfahrens. Sobald das geschehen ist, können die Gläubiger ihre Forderungen stellen. Laut Postl sind es wenige Gläubiger, im Wesentlichen die Krankenkasse und das Finanzamt. Postl konnte die Sozialversicherungsbeiträge an die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) nicht mehr zahlen, sagt sie zum KURIER. Die ÖGK habe daraufhin ein Sanierungsverfahren beantragt. Die ÖGK kann dazu aus Datenschutzgründen, wie es heißt, nichts sagen.
Flaute und fehlende Zuschüsse
Die Flaute im Sommer, die Inflation, Gäste, die sparen müssen - das habe diesmal mitgespielt, sagt Martina Postl zum KURIER. Der Hauptgrund sei allerdings ein anderer gewesen: Der Ausfallsbonus, der über die Cofag, die Covid-19-Finanzierungsagentur des Bundes, ausbezahlt wird, für Jänner und Februar 2021 sei erst im November 2022 bei ihr eingetroffen. Also nach einem Jahr und 8 Monaten.
Auf den Fixkostenzuschuss II habe sie neun Monate gewartet und den Ausfallsbonus für März, April und Mai 2021 habe sie im August 2022 erhalten. Also ein Jahr und sechs Monate nachdem Postl diesen beantragt hatte. "Also habe ich nicht mehr zahlen können. Ich habe mit diesem Geld gerechnet", sagt sie.
Postl will ihren Gläubigern eine Zahlungsquote von 20 Prozent anbieten. "Das Café Ritter ist nicht in Gefahr", sagt sie zum KURIER. Ihre 13 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können ihre Jobs behalten.
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