Butler stahl wertvollen Wandteppich aus US-Botschaft: Verurteilt

Butler stahl wertvollen Wandteppich aus US-Botschaft: Verurteilt
Verkaufen wollte er das antike Stück im Darknet. Doch der Verfassungsschutz war bereits hinter ihm her.

Als Zuhörer im Landesgericht für Strafsachen in Wien wundert man sich am Freitag, wie einfach es ist, in ein Gebäude der US-Botschaft einzubrechen. Man biegt den Zaun auf, klettert über die Fassade auf den Balkon im ersten Stock und drückt dort die Tür auf. So ging zumindest der 29-jährige Mann vor, der nun wegen des Einbruchsdiebstahls angeklagt ist - er hatte einen wertvollen Wandteppich erbeutet.

Der Südafrikaner, der sich in Privatkonkurs befindet, ist geständig. "Ich hatte großen Stress und Druck und habe eine Lösung für meine Situation gesucht. Ich habe nicht klar gedacht", erklärt er. Der Mann kannte sich im Gebäude in Wien-Döbling aus. Er hatte zuvor schon bei mehreren Veranstaltungen hier gearbeitet. Und irgendwann hörte er zufällig ein Gespräch über den Wert des Wandteppichs mit.

Tischtuch statt Teppich

Das Gebäude der US-Botschaft war unbewohnt, als er am 1. August des Vorjahres eindrang. Er schnappte sich eine Leiter, um den 400 Jahre alten Teppich von Jan Gheteels, auf dem Atlas und Fortuna als Schutzpatronen der Welt zu sehen sind, abzumontieren. Stattdessen hängte er ein Tischtuch an den Platz und zündete es mit Brandbeschleuniger an - um Spuren zu verwischen.

"Gibt es für solche Teppiche überhaupt einen Markt?", wird ein Sachverständiger im Prozess gefragt. "Natürlich! Das ist ein Einzelstück!", erklärt der. Er schätzt den Wert auf 45.000 bis 55.000 Euro. Die Polizei ging ursprünglich noch von einem deutlich höheren Wert aus. Damals wurde er mit 500.000 bis 700.000 Euro bewertet.

Loswerden wollte der Angeklagte den Wandteppich im Darknet. Doch zu dem Zeitpunkt war dem 29-Jährigen bereits der Verfassungsschutz auf den Fersen. Der Mann wurde schließlich in Niederösterreich festgenommen, er saß zwei Monate in Untersuchungshaft.

"Lassen wir den Teppich im Dorf"

Er zeigte sich von Anfang an geständig, was ihm auch die Staatsanwaltschaft hoch anrechnet. "Lassen wir den Teppich im Dorf", meint die Staatsanwältin.

Urteil: 12 Monate bedingte Freiheitsstrafe. Rechtskräftig.

Der Teppich befindet sich übrigens wieder im Besitz der US-Botschaft.

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