Brauerei in Liesing steht Hobbybrauern offen

Alexander Forstinger hat eigentlich Chinawissenschaften studiert – und aus Langeweile Zuhause Bier gebraut. Mittlerweile besitzt er mit der „100 Blumen“-Brauerei die zweitgrößte Brauerei Wiens, größer ist nur Ottakringer.
Vom Studium sind zwei Dinge geblieben: Das eine ist der Name der Brauerei. „100 Blumen“ steht in China für Aufbruch. Das andere ist Forstingers Begeisterung für Bierrezepturen, die in Küchen entstehen.
Letzteres hat ihm in den vorangegangen Lockdowns zu einer neuen Geschäftsidee verholfen. Klein-Brauer oder Menschen, die begonnen haben, Zuhause zu brauen, können sich bei „100 Blumen“ einmieten, die Geräte benützen und von der Expertise des Teams profitieren.
„Bei uns können sie ihr Bier in Flaschen füllen und es dann zum Beispiel auf Märkten verkaufen“, sagt Forstinger im KURIER-Gespräch. Dass „100 Blumen“ das an-bieten kann, ist dank der „Shared Facilities“-Förderung der Wirtschaftsagentur möglich. Dabei wird die Anschaffung von Geräteinfrastruktur gefördert, um diese dann mit anderen Unternehmen oder mit Organisationen gemeinsam zu nutzen.

Alexander Forstinger zeigt Standortanwalt Alexander Biach die Brauerei.
Laut Berechnungen des Standortanwalts sorgen die ausgezahlten Investitionsprämien bis 2025 dafür, dass 24.600 Jobs gesichert werden, 4,6 Milliarden Euro an Löhnen ausbezahlt werden können und 8,7 Milliarden Wertschöpfung bringen.
Laut AWS waren für die mittlerweile ausgelaufene Investitionsprämie 7,8 Milliarden Euro budgetiert, ausbezahlt wurden aber nur fünf Milliarden. Um Geld zu erhalten, werden die Projekte streng begutachtet. Biach fordert nun, dass die Investitionsprämie mit den nicht ausbezahlten 2,8 Milliarden Euro reaktiviert wird: „Die Menschen brauchen einen dritten Stich als Booster, die Unternehmen eine Förderung.“
Ohne die Förderung wäre das so nicht möglich gewesen, sagt Forstinger. Damit ist er laut einer „Marketagent“-Umfrage im Auftrag der Wiener Wirtschaftskammer nicht allein. 15 Prozent der betrieblichen Investitionen in Wien wurden im Jahr 2020 durch Förderungen finanziert. „Durch die Pandemie hat sich dieser Wert gegenüber dem Jahr 2019 verdreifacht“, sagt Standortanwalt Alexander Biach.
Investitionsprämie
Einen wesentlichen Beitrag habe die Covid-19-Investitionsprämie des Bundes dazu beigetragen, wie Zahlen des Austria Wirtschaftsservice (AWS), der Förderbank des Bundes, zeigen. In Wien wurden 1,1 Milliarden Euro ausbezahlt und lösten so Investitionen in zehnfacher Höhe, nämlich von 11,1 Milliarden Euro, aus.
Laut einer Befragung des AWS hat die Prämie bei drei Viertel der Fälle dazu geführt, dass das angestrebte Projekt überhaupt umgesetzt werden konnte. „Das ist ein starker Hebeleffekt“, sagt Biach. „Im Endeffekt rechnen sich solche Förderungen aber für alle.“ Gemeint sind damit die volkswirtschaftlichen Effekte, die durch solche Förderungen ausgelöst werden.
Kommentare