Donauzentrum: Rammbock-Bande schlug erneut bei Juwelier zu

Donauzentrum: Rammbock-Bande schlug erneut bei Juwelier zu
Aufregung herrschte am Dienstag beim Donauzentrum, nachdem ein Auto völlig ausgebrannt aufgefunden wurde. Alles erinnert an den Überfall auf die SCS.

Ein Juwelier wurde Dienstagfrüh zum Ziel von Einbrechern. Über eine Rampe fuhren die unbekannten Täter in das Donauzentrum und rammten anschließend die Auslagescheibe eines Juweliers. Sie erbeuteten mehrere Wertgegenstände, deren Wert derzeit noch nicht bekannt ist, schrieb die Polizei am Nachmittag in einer Aussendung.

Hintergrund unklar

Aus Ermittlerkreisen konnte der KURIER bereits am Vormittag in Erfahrung bringen, dass es sich tatsächlich um eine Rammbock-Bande gehandelt hat, die bei dem Juwelier eingebrochen ist. Nähere Informationen, etwa zum Motiv der Einbrecher, liegen derzeit noch nicht vor. Die Ermittlungen des Landeskriminalamts Wien laufen auf Hochtouren. 

Um 3.30 Uhr wurde die Berufsfeuerwehr Wien alarmiert. "Wir wurden zu einem Pkw-Brand gerufen, den wir rasch unter Kontrolle hatten. Da es zu einer starken Verrauchung im Donauzentrum gekommen ist, haben wir auch noch die umliegenden Geschäften auf eine mögliche Gefährdungslage kontrolliert", sagt Sprecher Jürgen Figer. Insgesamt waren sechs Fahrzeuge und 26 Feuerwehrleute vor Ort. Gegen 4.30 Uhr war der Einsatz beendet.

Aufräumarbeiten

Die Mitarbeiter vor Ort sind seit den frühen Morgenstunden mit Aufräumarbeiten beschäftigt, wie ein Lokalaugenschein zeigt. "Wir geben keine Interviews", sagt eine Mitarbeiterin am Dienstag dem KURIER. Sie war gerade dabei, die teils hochpreisigen Uhren, die im Schaufenster herumliegen, wegzuräumen.

Auf die Frage, ob es stimme, dass es hier zu einem Überfall gekommen sei, verdreht sie die Augen und nickte leicht.

Donauzentrum: Rammbock-Bande schlug erneut bei Juwelier zu

Das sagt der Autobesitzer

Die Polizei konnte mittlerweile bereits klären, wem das Auto - ein BMW - gehört. "Um halb vier in der Nacht hat mich die Polizei geweckt und mich gefragt, wo ich denn mein Auto geparkt hätte. Da ahnte ich bereits Schlimmes", sagte Rene Müller, der Autobesitzer, dem KURIER.

Donauzentrum: Rammbock-Bande schlug erneut bei Juwelier zu

Der gestohlene BMW ist völlig ausgebrannt.

Noch in den frühen Morgenstunden machte sich Müller auf den Weg zum Donauzentrum, der Wiener wohnt nur wenige Gehminuten entfernt. "Man hat nicht mal mehr erkannt, dass es ein Auto war, so ausgebrannt ist es", schildert Müller.

Für ihn sei der Verlust besonders tragisch, da er seit zwei Jahren trotz Jobverlust durch Corona eisern auf das Auto gespart hatte. "Ich brauchte es, um für meinen Job nach Traiskirchen zu fahren. Und meine Frau hat Tumore in der Leber, wir sind mit dem Auto also oft ins Spital gefahren", sagt er.

➤ Mehr lesen: Diebe rammen mit Auto Schaufenster in Wiener City

Das Auto sei von der Polizei bereits abgeschleppt und auf die Simmeringer Haide gebracht worden. "Ich hoffe so, dass ich nach dem ganzen Schaden nicht auch noch für die Verschrottung zahlen muss", so Müller. 

Parallelen zu SCS-Einbruch

Der Vorfall erinnert an einen spektakulären Coup vor einem Monat. Insbesondere deshalb, weil erneut eine Filiale derselben Juwelierkette zum Tatort wurde und wieder ein gestohlener BMW zum Tatfahrzeug wurde.

➤ Mehr lesen: Brand in SCS: Polizei prüft Zusammenhang zu Rammbock-Einbruch in Wien

Mit dem Auto waren damals zwei Täter in ein Juweliergeschäft in der SCS gerat. Die bislang Unbekannten hatten die Tür eines Lieferanteneingangs aufgebrochen und fuhren mit dem Pkw, den sie in der Nacht zuvor in Wien gestohlen hatten, in das Shoppingcenter.

Donauzentrum: Rammbock-Bande schlug erneut bei Juwelier zu

Vor rund einem Monat war die Polizei mit einem Großaufgebot in der SCS.

Um Spuren wie Fingerabdrücke oder DNA im Fahrzeug zu vernichten, wurde der zurückgelassene Wagen auch in diesem Fall in Brand gesteckt. "Eine gängige Praxis bei solchen Taten", erklärte ein Ermittler des niederösterreichischen Landeskriminalamts damals auf Anfrage.

Kein Durchbruch

Durchbruch gibt es in diesem Fall noch keinen, wie der KURIER in Erfahrung bringen konnte. Die Spurenauswertung sei noch im Gang, es dürfte sich beim aktuellen Fall um denselben Modus Operandi wie bei der SCS gehandelt haben, heißt es aus Ermittlerkreisen.

Kommentare