Anrainer stoppen den 13A

Frostiger Empfang: Für den 13A gab es bei seiner Jungfernfahrt durch die Windmühlgasse bald kein Durchkommen mehr. Die Linie wurde 40 Minuten lang unterbrochen.
Erboste Mariahilfer blockieren 40 Minuten den Bus, der seit Montag durch ihr Grätzel fährt.

Es ist jedem sein gutes Recht zu demonstrieren“, sagt der 13A-Fahrer und blickt auf das Schauspiel, das sich vor seinem Bus abspielt: Dutzende Passanten gehen im Schneckentempo über den Zebrastreifen in der Mariahilfer Windmühlgasse, drehen um und schlendern wieder zurück auf die andere Straßenseite. Schnell bildet sich ein Stau und schon geht ein Hupkonzert los. „13A, weg von da“, antworten die Bummel-Passanten in Sprechchören.

Es ist ist der erste Tag, an dem der 13A auf seiner neuen Route durch die Windmühlgasse unterwegs ist. Nach Sicherheitsbedenken der Busfahrer und einem Machtwort von Bürgermeister Michael Häupl wurde er aus der Fußgängerzone Mariahilfer Straße verbannt.

Doch damit tut sich bloß das nächste Konfliktfeld im Dauerstreit um die verkehrsberuhigte Einkaufsmeile auf. Denn die neue Linienführung schmeckt wiederum den Anrainern nicht, die sich an diesem frostigen Montagmorgen zu einem Flashmob getroffen haben. „Das ist eine kleine, enge Gasse hier. Wir können jetzt unsere straßenseitigen Fenster nicht mehr aufmachen“, empört sich Ilse Riedl. „Es ist nicht einzusehen, warum der Bus in ein Wohngebiet verlegt werden muss“, sagt Andreas Rokieotowski einer der Initiatoren der Protestaktion.

Die nimmt indes immer mehr an Fahrt auf. Mittlerweile stauen sich schon drei Busse. Fahrgäste steigen aus und eilen kopfschüttelnd Richtung Mariahilfer Straße.

Route unterbrochen

Dann wird es den Wiener Linien zu bunt: Vorübergehend stellen sie den 13A-Betrieb in der Protestzone ein, die Busse drehen beim Apollo-Kino Richtung Süden ab. „Es wurde einfach zu gefährlich“, schildert Betriebsrat Leopold Wurm. Gleichzeitig zeigt er Verständnis für die Anrainer: „Wir haben uns auch eine andere Linienführung gewünscht.“

Erst nach 40 Minuten können die Busse wieder durchgehend fahren. Die Anrainer wollen weitere Aktionen nicht ausschließen. Schützenhilfe bekommen sie ausgerechnet von den Bezirksgrünen, die ebenfalls gegen die neue Route protestieren. „Sie führt zu einer Verschlechterung der Lebensqualität. Es soll ja an den Wochenenden auch der Nachtbus durchfahren. Es ist nicht nachvollziehbar, warum die Route über die Mariahilfer Straße zu gefährlich ist“, sagt die stv. Bezirksvorsteherin Susanne Jerusalem.

„Die von uns favorisierte Route für den 13A hat durch die Fußgängerzone geführt“, antwortet man im Büro von Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne). „Auf breiten Wunsch wurden Alternativrouten gesucht. Dass dies bei den Betroffenen auf Unmut stößt, ist verständlich. Es gibt aber keine Alternativroute, die nicht durch Wohngebiet führen würde.“

Anrainer stoppen den 13A

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Mariahilfer Straße, Verkehr…
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Anrainerin Ilse Riedl: „Das Projekt ist völlig verpfuscht“

Waltraud Horvath, Wien:

Anrainer stoppen den 13A
Waltraud Horvath, 13 A Straßenumfrage

„Ich finde das Konzept der neuen Mariahilfer Straße grundsätzlich nicht gut. Egal, welche Route der 13A fährt, ich traue mich sowieso nicht, auf der Straße zu gehen. Es herrscht durch Taxis, Zulieferer und Radfahrer einfach zu viel Verkehr. “

Markus Zwarel, Wien:

Anrainer stoppen den 13A
Markus Zawrel, 13 A Straßenumfrage

„Ich fahre jeden Tag mit dem 13A in die Arbeit. Prinzipiell begrüße ich die Fußgängerzone in der Mariahilfer Straße, aber so wie die Linienführung bisher war, ist es eben nicht tragbar. Entweder Fußgänger oder Verkehr – ich werde nie ein Freund der Begegnungszone werden.“

Raffaela Rhee, Wien:

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Raffaela Rhee, 13 A Straßenumfrage

„Wenn es schon eine Fußgängerzone sein soll, dann will ich auch gefahrlos auf der Straße gehen können. Ich finde es auf jeden Fall besser, dass der Bus jetzt eine andere Route fährt. Trotzdem gibt es durch die Radfahrer noch immer viel Verkehr. Man fühlt sich nicht sicher auf der Straße.“

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