Anlaufstelle für 500.000 Mieter
Mitten im Raum steht ein Christbaum. Die gesamte Fensterfront zur Straße ist mit Lichterketten geschmückt. Und ein Mitarbeiter verteilt noch eifrig Weihnachtssterne im ganzen Info-Zentrum. Wenige Tage nach der feierlichen Eröffnung Anfang vergangener Woche (der KURIER berichtete), präsentiert sich das neue zentrale Service-Center von "Wiener Wohnen" von seiner einladendsten Seite.
Im Gegensatz zu bisher sind jetzt alle Angebote für die rund 500.000 Gemeindebau-Mieter an einem Standort zusammengefasst. Auf 1500 stehen in der Rosa-Fischer-Gasse 2 zehn Info-Schalter, 25 Beratungsräume und zirka 300 Service-Mitarbeiter bereit (siehe Kasten). Das helle, freundliche und barrierefrei zugängliche Center liegt direkt gegenüber der U3-Station Gasometer.
Pro Woche werden rund 3000 Kunden in der neuen "Wiener Wohnen"-Zentrale erwartet. Beim KURIER-Lokalaugenschein ist der Andrang allerdings noch überschaubar. Wer ohne Voranmeldung vorbeigekommen ist und vor den Beratungsschaltern in der Schlange steht, kommt binnen weniger Minuten an die Reihe. Mieter mit Termin werden dagegen bereits von "ihrem" Berater erwartet.
In der großen Empfangshalle sitzen außerdem vier Mitarbeiter von "Wien Energie" an eigenen Serviceschaltern. Und ein paar Schritte weiter stehen vier Kassenautomaten zum unbürokratischen Einzahlen des Mietzinses.
Laute Nachbarn
Die Kunden sind aus den unterschiedlichsten Gründen gekommen. "Meistens geht es um Mietvertragsänderungen, Mietrechtsfortsetzungen, Wohnungstäusche, Parkplatzansuchen oder Namensänderungen. Manche wollen aber auch bloß ihre Miete einzahlen", erklärt der Leiter des Service-Centers, Martin Sperk. Aber natürlich kämen auch welche, um sich zu beschweren. "Den Unmut einzelner Mieter bekommen wir täglich zu hören."
Stefanie Krenn kann das bestätigen. Die 25-jährige Kundenmanagerin berät im Schnitt 50 Kunden pro Tag. Oft gehe es um zwischenmenschliche Probleme. "Mein Nachbar ist zu laut", hört sie zum Beispiel oft. "In so einem Fall nehmen wir Kontakt mit allen Beteiligten auf und versuchen zu vermitteln."
Andere wiederum beschweren sich über zu viel Abfall in ihrer Wohnanlage. Oder auch über Ausländer. Das Vorurteil, dass Nicht-Österreicher schneller eine Wohnung bekämen, halte sich besonders hartnäckig. "Aber das ist natürlich Schwachsinn", sagt Krenn.
Ein Blick auf die Statistik belegt übrigens, dass Ausländer in den Wiener Gemeindebauten die absolute Minderheit darstellen. Seit 2006 wurden insgesamt 7755 Wohnungen an "Drittstaatenangehörige mit Daueraufenthalt EU" vergeben. Das entspricht zirka 3,5 Prozent der insgesamt 220.000 Gemeindewohnungen.
Positives Feedback
Bei den Kunden kommt das neue Service-Center jedenfalls gut an. Elisabeth Kohl, die ihre Wohnung innerhalb der Familie weitergeben will, ist mit ihrem Beratungsgespräch sehr zufrieden.
Ihrem Sohn, Alexander Springer, gefällt vor allem "die leichte und unkomplizierte Terminvereinbarung". "Bei der Hotline von Wiener Wohnen bin ich früher öfter an gestresste Mitarbeiter geraten", erzählt der junge Wiener. "Den Termin hier hab’ ich dagegen schnell bekommen. Ich bin gleich drangekommen, das Beratungsgespräch hat nicht lang gedauert und jetzt passt alles."
Bis dato waren es neun über das Stadtgebiet verstreute Servicestellen, an die sich Mieter von Gemeindewohnungen wenden konnten. Mit der Eröffnung der neuen „Wiener Wohnen“-Zentrale für insgesamt rund 1000 Mitarbeiter in der Rosa-Fischer-Gasse 2 wurden die anderen Standorte geschlossen und das Serviceangebot wurde erweitert.
Wie bisher umfasst das Angebot Auskunft und Beratung für Mieter. An den zehn Informationsschaltern können Gebrechen gemeldet und diverse Bestätigungen, Folder und Formulare abgeholt werden. Falls es das Anliegen des Kunden erfordert, wird ein Termin mit einem Berater der kaufmännischen Hausverwaltung vereinbart, der dann in einem der 25 Beratungsräume stattfindet.
Neu sind die Öffnungszeiten: Im Gegensatz zu früher, als mittwochs traditionell kein Parteienverkehr stattfand, ist jetzt am Mittwoch von 8 bis 12 Uhr geöffnet. An den restlichen Wochentagen von 8 bis 18 Uhr.
Einer der größten Vorteile des neuen Zentrums ist der zentrale Standort: Die räumliche Nähe zum Willkommensservice, zur Kundenservice GmbH und zum Zentralen Baumanagement von Wiener Wohnen bringt im Bedarfsfall kurze Gehwege für die Kunden mit sich.
24 Stunden Zugang
Neu ist auch die Servicekarte, die alle Mieter erhalten. Mit ihr haben sie 24 Stunden am Tag Zugang zum Kassenautomaten im Foyer, um unkompliziert Barzahlungen erledigen zu können.
„Der neue Standort ist das sichtbare Zeichen der Strukturreform von Wiener Wohnen, die wir im Jahr 2011 eingeleitet haben – hin zu einem modernen Dienstleister“, sagt Wohnbaustadtrat Michael Ludwig (SPÖ).
Kommentare