AKH-Arzt wegen Betrugs verurteilt

Die 59-Jährige wurde am Wiener Landesgericht schuldig gesprochen
Der Mediziner soll für eine neue Lunge Geld verlangt haben. Er wurde zu 15 Monaten bedingt verurteilt; nicht rechtskräftig

Es muss viel Geld geflossen sein. So viel, dass im Landesgericht in Wien am Dienstag unklar bleibt, wann wem wie viel übergeben wurde. „Da verschwimmen die Erinnerungen“, sagt der Zweitangeklagte. 40.000 Euro sollen es laut Staatsanwaltschaft  gewesen sein, die an einen ehemaligen Oberarzt des AKH und seinen Komplizen geflossen sind. Der Mediziner soll, so die Anklage, dafür eine Vorreihung in der Transplant-Liste versprochen haben. Der Zweitangeklagte soll ihn dabei unterstützt haben. Dienstagnachmittag wurden die beiden Männer deshalb wegen Betrugs verurteilt; nicht rechtskräftig. Der Mediziner fasste 15 Monate bedingt aus, sein Komplize deutlich mehr. Der Richter verurteilte den vorbestraften Pensionisten zu 30 Monaten unbedingt. Zudem müssen die beiden Männer die 40.000 Euro zurückzahlen.


Während der Verhandlung variieren die Angaben über die geflossenen Summen ständig. Auch, wofür sie verwendet wurden. Was auch daran liegen mag, dass beim Zweitangeklagten schon vor Jahren Demenz diagnostiziert worden ist, wie seine Anwältin am Dienstag im Landesgericht in Wien vorlegt. Das allerdings zieht der Hauptangeklagte – der  ehemalige Oberarzt  – in Zweifel.  „Das steht nur etwas von einer leichten Beeinträchtigung im Befund“. Der ehemalige Freund nimmt das als Provokation auf. „Also der andere Arzt lügt, oder wie?“

AKH-Arzt wegen Betrugs verurteilt

Anwalt Philipp Metlich (li) vertrat die Familie des Opfers


Fest steht, dass ein schwerkranker Grieche, der dringend eine Spenderlunge benötigte, mit dem Doktor in Kontakt trat. Und dass seine Familie 40.000 Euro sammelte, damit er eine neue Lunge bekommt. Der Sohn des Kranken erinnert sich an ein Gespräch mit dem Zweitangeklagten: "Die ersten Ärzte wurden bereits gefüttert. Entweder wir kriegen das Geld heute, oder dein Vater stirbt."

„Das war ein Missverständnis. Das Geld war ein Privathonorar für ärztliche Dienste“, hatte der beschuldigte Arzt (Anwalt: Wolfgang Blaschitz) schon am ersten Prozesstag beteuert.


Der Zustand des Mannes war  jedenfalls lebensbedrohlich, wie sich eine  behandelnde Ärztin vor dem Richter erinnert: „Der Patient war im künstlichen Koma und lag auf der Intensivstation.“ Entsprechend konnte er auch nicht operiert werden. „Die Familie war sehr aufgeregt, als sie das erfahren hat.“  Das dürfte auch der Anlass gewesen sein, dass sich die Angehörigen an den Krankenhaus-Seelsorger wandten – und der wiederum informierte die Ärzte mit den Worten: „ Da passiert gerade eine riesige Sauerei.“


Zwei, drei Tage später sei der Patient soweit stabilisiert worden, dass eine Transplantation durchgeführt werden konnte.  Mittlerweile geht es dem Mann wieder gut. Er kann sich freuen: Die 40.000 Euro soll er von den Angeklagten zurück bekommen. 15.000 muss der Mediziner zahlen, 25.000 der Pensionist.

Im AKH schlug der Fall hohe Wellen. Der Arzt war sofort nach Bekanntwerden der Vorwürfe suspendiert worden.

 

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