AKH-Arzt soll Vorreihung für 40.000 Euro versprochen haben

AKH-Arzt soll Vorreihung für 40.000 Euro versprochen haben
Wiener AKH-Arzt soll für Bevorzugung bei Transplantation fünfstellige Summe verlangt haben.

Am Mittwoch musste sich ein ehemaliger Oberarzt des AKH am Wiener Landesgericht wegen schweres Betruges verantworten. Er soll laut Anklage 2015 zusammen mit einem Mitangeklagten einer griechischen Familie vorgespielt haben, den Vater in der Transplantationsliste vorzureihen. Die Beschuldigten hätten dafür mehr als 40.000 Euro verlangt.

Beste Ärzte

„Wir haben erfahren, dass sich der beste Lungenfacharzt in Wien befindet.   Ich habe hier angerufen und das AKH hat mich mit Herrn R. (Name geändert, Anm.)  verbunden. Ich hatte keine Ahnung, dass er kein Chirurg ist“, schildert  der Sohn des Opfers Dimitris T. im KURIER-Gespräch. „Der Zweitangeklagte war im selben Zimmer wie mein Vater und nicht aus Zufall dort. Er hat erzählt, er kennt sich gut aus und ist ein Freund von R.“,erzählt der gebürtige Grieche.

Es sei dann zu einer Aussprache auf einer Terrasse des AKH gekommen, wo man dem Mann das Angebot unterbreitet habe. T. borgte sich von Freunden das Geld  aus, überwies es auf das Konto des Zweitangeklagten. „Sie haben gemeint, die ersten Ärzte wurden gefüttert. Der Zweitangeklagte  hat gemeint, entweder kriegen wir das Geld heute, oder dein Vater stirbt. Der Arzt hat meinen Vater nie behandelt“, schildert T.

AKH-Arzt soll Vorreihung für 40.000 Euro versprochen haben

Anwalt Philipp Metlich vetritt Dimitris T. und dessen Vater

Vor Gericht sprach der ehemalige AKH-Arzt, er wurde mittlerweile suspendiert, von einem Missverständnis. Es habe sich lediglich um ein „Privathonorar für ärztliche Dienste“ gehandelt. Er gab auch zu, auf diese Liste keinen Einfluss zu haben. „Ich bekomme ständig solche Anfragen aus dem Ausland“, sagt Dr. R.  Er habe einen guten Ruf als Arzt.  

Der Mediziner will laut eigenen Angaben bei einer der früheren Transplantation von Niki Lauda für die Vor- und Nachbetreuung verantwortlich gewesen sein. Bei der MedUni Wien, die für die AKH-Ärzte zuständig ist, dementiert man dies. Als Zeuge musste auch Walter Klepetko, der die aktuelle Lungenoperation des ehemaligen Formel 1-Fahrers leitete, aussagen. Er kritisierte die Vorgehensweise des Arztes scharf: „Das war ein extrem schmerzhaftes Erlebnis für uns. Wir haben das aufgezeigt und zur Anzeige gebracht.“ 

Familie T. hatte sich in ihrer Not dem griechisch-orthodoxen Seelsorger vor Ort anvertraut. Der informierte sofort die Ärzte, sinngemäß mit den Worten: „Da passiert gerade eine riesige Sauerei.“ Dass Dr. R. die Zehntausenden Euro als Privatarzt-Honorar für Diagnose und Vorbehandlung erhalten habe, hält Klepetko für unrealistisch. Der Prozess wird voraussichtlich im Jänner fortgesetzt.

Gleich suspendiert

Laut MedUni Wien sei der Arzt gleich nach Bekanntwerden der Vorwürfe im November 2015 suspendiert worden. Es wurde auch ein disziplinarrechtliches Verfahren nach dem Beamtendienstrecht eingeleitet. Dieses ruht derzeit jedoch aufgrund des laufenden Strafverfahrens, heißt es bei der MedUni. Dass der Arzt tatsächlich in der Lage gewesen wäre, auf die Reihung von Transplantationspatienten Einfluss zu nehmen, verneint man dort ebenfalls.

 

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