Akademikerball auch 2015 in der Hofburg

Auseinandersetzungen zwischen gewaltbereiten Demonstranten und der Polizei am Freitag Abend.
Chaoten des „schwarzen Blocks“ nach Sachbeschädigungen entwischt.

Ungeachtet der Krawalle beim Protest gegen den Akademikerball am Freitag soll das Burschenschafter-Treffen auch 2015 „auf alle Fälle“ wieder in der Hofburg stattfinden. Das sagt Ballorganisator und Wiener FPÖ-Gemeinderat Udo Guggenbichler gegenüber dem KURIER. „Es hat ja auch nach den Demos gegen den Opernball niemand die Oper als Austragungsort infrage gestellt.“

Vertragspartner der FPÖ ist die Hofburg Betreibergesellschaft, an der namhafte Unternehmen wie Austria Hotels, Sacher oder Wertinvest (Hotel Intercontinental) beteiligt sind. Dort will man sich zur Zukunft des Balls noch nicht festlegen: „Es wird Gespräche mit dem Veranstalter geben“, heißt es.

Bei den Krawallen am Freitag in der Innenstadt wurden zahlreiche Geschäfte beschädigt. Mit Mitteln aus dem Notlagenfonds will die Wirtschaftskammer die Betriebe unterstützen. Ob man sich an den Verursachern der Schäden schadlos halten wird, steht derzeit noch nicht fest. Vorerst wartet man die Polizeiermittlungen ab.

Video-Auswertung

Noch immer trudeln Anzeigen wegen Sachbeschädigungen ein. Eine endgültige Bilanz wird in einigen Tagen vorliegen. Die Polizei wertet derzeit die Videos aus. Das Problem: Der „schwarze Block“, der harte Kern der Aktivisten, ist entwischt. Nach den Randalen rannten die Chaoten über die Freyung zum Burgtheater. Auf dem Weg dorthin wurde der enorme Schaden mit zerstörten Fenstern und Autos angerichtet.

Die Spur der Verwüstung zog sich über einen Kilometer hin. Beim Burgtheater wurden Hunderte Demonstranten eingekesselt, der „schwarze Block“ war nicht mehr dabei. Die Polizei geht in der Zwischenzeit nicht davon aus, dass die 200 Chaoten völlig unabhängig vom Demonstrationsgeschehen agiert hätten. „Es gab Leute, die das unterstützt haben. Das war das Problem“, sagt Polizeisprecher Roman Hahslinger.

Via Twitter und Liveticker wurde der harte Kern über aktuelle Polizeistärken oder Sperrkreise von anderen Aktivisten informiert, behauptet die Polizei. Auffallend war die höhere Gewaltbereitschaft beim „schwarzen Block“ – so wurden statt den üblichen Farbbeuteln diesmal kleine Glasflaschen mit Farbe verwendet, um die Verletzungsgefahr zu erhöhen.

Zugegriffen wird bei der Ausforschung auch auf Daten von Spitälern, wo sich verletzte Demonstranten gemeldet haben. Es sei rechtlich vorgeschrieben, dass Krankenhäuser bei einer möglichen Körperverletzung Anzeige erstatten müssen.

Wiens Polizeipräsident Gerhard Pürstl wehrte sich am Montag gegen Vorwürfe auf Facebook, er sei Mitglied der schlagenden Burschenschaft „Ghibellinia“. „Ich war nie Mitglied“, sagte Pürstl.

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