Ärztekammer-Präsident stellt SPÖ-Mitgliedschaft ruhend

Thomas Szekeres
Als einen der Gründe nennt Szekeres, dass er zuletzt seitens SPÖ-Landesparteisekretär Niedermühlbichler zum Rücktritt aufgefordert worden war.

Der Streit um die Ärzte-Arbeitszeit an den Wiener Gemeindespitälern wird zunehmend eine Belastung für die SPÖ. In einem Schreiben an seine Kollegen, das dem KURIER vorliegt, kündigt jetzt Wiens Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres an, seine SPÖ-Mitgliedschaft ruhend zu stellen, solange er seine Präsidentschaft ausübt.

Gegenüber dem KURIER bestätigt dies Szekeres, der gerade bei den Ärztetagen in Grado weilt. Als einen der Gründe nennt er, dass er zuletzt seitens SP-Landesparteisekretär Georg Niedermühlbichler zum Rücktritt aufgefordert worden war. Szekeres ist seit 37 Jahren Parteimitglied. An der Spitze einer SP-nahen Liste wurde er auch 2012 Wiener Ärztekammer-Präsident.

Doch im Zuge der Umsetzung der neuen Arbeitszeit-Regelungen kühlte sein Verhältnis zur SPÖ und Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely empfindlich ab. Zwar handelte er noch im Jänner ein Paket für die nötigen Gehaltserhöhungen mit Wehsely aus. Doch als bekannt wurde, dass die Stadt in den Spitälern Stellen abbauen will, verweigerten er und die Kammer-Gremien ihre Zustimmung. Von Bürgermeister Michael Häupl abwärts handelte sich Szekeres daraufhin massive Kritik aus den SPÖ-Reihen ein.

Wie sehr die SPÖ-nahe Ärzteschaft gespalten ist, zeigt eine Aussendung vom Mittwoch, in der die "Sozialdemokratischen Ärzte" dafür plädieren, das letzte Angebot Wehselys im Arbeitszeit-Streit anzunehmen. "Dass dieser Beschluss erfolgte, ohne mich vorab zu informieren, habe ich nicht goutiert", zeigt sich Szekeres verärgert.

Am Montag wird die Spitalsärzte-Kurie der Kammer über das Wehsely-Angebot beraten. Szekeres rechnet mit einer Ablehnung. Eine Urabstimmung über einen Streik könnte der nächste Schritt sein.

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