Acht Schüsse mitten auf dem Wiener Gürtel
Acht auf offener Straße abfeuerte Schüsse aus einer oder mehreren Faustfeuerwaffe(n), zwei schwer verletzte Opfer im Krankenhaus und mindestens 15 flüchtige Tatverdächtige. So liest sich die Bilanz einer wilden Schießerei von Mittwochnacht in Wien-Ottakring.
Um 22.08 Uhr krachten an der Kreuzung Lerchenfelder Gürtel/Menzelgasse die Schüsse. „Zuerst habe ich geglaubt, da schlägt wer mit einem Hammer gegen die Hausmauer. Ich bin vor das Geschäft gegangen und habe in dem Moment mehrere Männer in verschiedene Richtungen davonlaufen gesehen. Zu diesem Zeitpunkt waren auch noch viele Passanten auf der Straße“, schildert Werner Sch. von der benachbarten Peep-Show.
Von den zwei angeschossenen Männern bemerkte der 54-Jährige nichts mehr. Denn zu diesem Zeitpunkt hatte sich einer der beiden, ein 29-jähriger Serbe, der im rechten Unterschenkel getroffen worden war, bereits im Innenhof des Hauses Menzelgasse 4 verschanzt. Der Wirt des angrenzenden Gasthauses alarmierte die Polizei.
Zufall
Noch bei der ersten Befragung am Tatort wollte der Schwerverletzte von einem Streit nichts wissen. Polizeisprecher Thomas Keiblinger: „Angeblich ist er bei der Schießerei zufällig vorbeigegangen und wurde getroffen. Wir können ihn erst am Freitag einvernehmen.“
Der wahrscheinlich zweite beteiligte Mann kam Minuten nach den Schüssen mit dem Taxi im AKH an. Er hatte einen Oberschenkeldurchschuss erlitten und kann ebenfalls erst heute befragt werden. Seine Identität ist noch unbekannt.
Frage nach dem Motiv
Auch zum Tatmotiv kursieren nur Spekulationen. Laut Polizei kann es sich um einen Rotlicht- und/oder Drogenkrieg oder um eine Familienfehde handeln. Es ist aber auch denkbar, dass eine spontane Streiterei aus dem Ruder gelaufen ist.
Tatsache ist, dass sich die Aussagen der Zeugen, die zum Tatzeitpunkt auf der Straße waren, decken. „Alle sprechen von etwa 15 Personen, die nach den Schüssen zu ihren Autos gelaufen und davongerast sind. Die Täter sollen türkischer Herkunft sein“, gibt die Polizei an.
Wie heikel die Situation in dem Grätzl ist, zeigt die Aussage eines Hausmeisters in der Menzelgasse: „Hier wird jeden Tag mit harten Drogen gedealt. Da geht’s um viel Geld. Meinen Namen sag ich nicht, das ist mir zu gefährlich.“
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