89 Reptilien im Koffer: Schmuggel nach Österreich nimmt zu

Der Gesamtwert liegt laut Finanzministerium bei rund 47.000 Euro.
Zoll fand die illegal transportierten Tiere bereits im Mai. Pro Jahr werden rund 45.000 Kontrollen durchgeführt.

Beamten des Finanzministeriums ist am 23. Mai am Flughafen-Wien eine Großladung illegal transportierter Reptilien ins Netz gegangen. Dabei stellten die Zöllner bei einem 50-Jährigen 85 Geckos, zwei Schlangen sowie zwei Skorpione sicher. Der Gesamtwert liegt laut Finanzministerium bei rund 47.000 Euro.

Der Tscheche hatte versucht die Reptilien von Äthiopien in seinem Gepäck durch den Grünkanal des Flughafens nach Österreich zu schmuggeln, hieß es vom Ministerium.

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Der 50-Jährige reiste von der Hauptstadt Addis Abeba nach Österreich und kam in den Mittagsstunden am Flughafen Wien an. Als er die Gepäckabfertigungshalle durch den Ausgang für Reisende ohne deklarierungspflichtige Waren verließ, kontrollierten die Beamten den Mann.

In seinem Gepäck wurden schließlich drei Transportboxen mit den Reptilien gefunden. Die Tiere wurden daraufhin dem Zoo Schönbrunn - in bereits sichtbar schlechtem Gesundheitszustand übergeben.

89 Reptilien im Koffer: Schmuggel nach Österreich nimmt zu

Die Reptilien wurden in den Zoo Schönbrunn gebracht.

Die Preise für Geckos reichen auf dem Markt laut Ministerium von 250 bis zumeist rund 600 Euro, während für Schlangen und Skorpione der aufgegriffenen Art jeweils rund 250 Euro fällig werden. Der Mann erklärte bei seiner Einvernahme, die Tiere seien für ihn „wertlos“ und er habe die Geckos nur mitnehmen wollen, um seine Schlangen damit zu füttern.

Zollerfolge: Zigaretten, Koffer voll Gold, Potenzmittel, Schlangenwein 

Im Reisejahr 2022 haben Zöllnerinnen und Zöllner am Flughafen Wien bei 45.000 Kontrollen mehr als 4.000 Aufgriffe verzeichnet.

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Eine deutliche Steigerung zu 2021, allerdings waren damals wegen der Coronapandemie auch deutlich weniger Passagiere unterwegs.

  • Die häufigsten illegalen Urlaubsmitbringsel in den Koffern von Durch- oder Einreisenden waren 2022 Lebensmittel tierischen Ursprungs oder Pflanzen, deren Einfuhr nicht den tierseuchenrechtlichen oder pflanzenschutzrechtlichen Bestimmungen entspricht. Ihr Gesamtgewicht betrug mehr als 14 Tonnen.
  • Bei illegal eingeführten Zigaretten gab es hingegen einen gegenläufigen Trend: 2021 wurden  815.846 Zigaretten entdeckt, 2022 nur knapp 500.000. Geänderte Schmuggelrouten sollen der Hintergrund sein.
  • Sichergestellt wurden auch Schmuck und Luxusuhren im Gesamtwert von rund drei Millionen Euro. Eine 43-jährige Reisende aus Istanbul war  im Feber mit einem Koffer unterwegs, gefüllt mit 18 Kilo Goldschmuck im Wert von knapp 700.000 Euro.
  • Die illegale Einfuhr von Medikamenten spielte am Flughafen ebenfalls eine Rolle: So wurde ein 28-jähriger Reisender angehalten, der aus den USA über Madrid kommend versuchte, mehr als 10.000 Stück dopingähnliche Präparate nach Österreich einzuführen.
  • Auch mehr als ein Kilogramm Kaviar, 16 Stück Steinkorallen, 29 Stachelschweinstacheln, fünf Flaschen Schlangenwein oder zwei „Jagdtrophäen“ in Form von Riesenwildschaf-Hörnern wurden entdeckt.
  • Im Frachtverkehr wurden am Flughafen Wien 55.360 Warenexporte und 92.331 Warenimporte abgefertigt. Im Zuge der Kontrollen griffen die Teams in Frachtsendungen unter anderem rund drei Tonnen Arzneiwaren auf, darunter 45.000 Packungen Potenzmittel.
  • Illegal transportiert wurden auch 545 E-Scooter, 500 Stofftiere, 40.500 Zahnschienen, 450 Kilo  Desinfektionsmittel, 100 Kilo Covid-Antigen-Tests oder mehr als 6.000 Elektrogeräte mit fehlender oder fehlerhafter CE-Kennzeichnung.
  • In insgesamt 134 Fällen führten die Kontrollen zu Aufgriffen von Suchtgift. 2022 waren das etwas mehr als 37,5 Kilo  unterschiedlicher Drogen sowie 659 Stück Suchtgift in Tablettenform.

2023 dürfte die Zahl der Aufgriffe laut Finanzminister Magnus Brunner erneut steigen. Von Jänner bis April 2023 haben sowohl die Passagierzahl (plus 64 Prozent) als auch die Anzahl der Kontrollen (plus 43 Prozent) sowie die Aufgriffszahl (plus 50 Prozent) gegenüber dem  Vorjahr zugenommen.

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