17-jähriger Islamist soll Anschlag in Wien geplant haben
Drei Monate ist es her, dass drei junge Islamisten vom Verfassungsschutz an einem möglichen Anschlag auf die Wiener Pride-Parade gehindert wurden. Die Festnahmen dürften in der Szene nur bedingt für Abschreckung gesorgt haben, denn am Sonntag wurde ein Fall bekannt, der starke Parallelen aufweist.
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Das Innenministerium (BMI) teilte mit, dass Ermittler am 12. September in Wien-Favoriten einen 17-Jährigen wegen Verdachts auf Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung festgenommen hatten. Der junge Mann soll sich im Internet radikalisiert und via Chat Anschlagspläne geteilt haben. Der Österreicher mit türkischen Wurzeln hatte laut KURIER-Informationen unter anderem Öffis im Visier.
Dass es der Bursche ernst meinte, belegt laut BMI auch ein Foto, das ihn in einschlägiger Kleidung mit einem – mittlerweile sichergestellten – Kampfmesser in der Hand zeigt. Mit der anderen soll er den IS-Gruß deuten. „Die leicht zugängliche Radikalisierung im Internet führt dazu, dass potenzielle Täterinnen und Täter immer jünger werden“, sagte dazu am Sonntag der Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit, Franz Ruf. Für Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) zeigt der Fall, „dass der Verfassungsschutz mit aller Konsequenz und Hartnäckigkeit gegen den islamistischen Extremismus vorgeht.“
Terror als Popkultur
Terrorforscher Nicolas Stockhammer stimmt zu: „Soziale Medien werden von Influencer-Predigern genutzt, um Jugendliche zu radikalisieren. Wir beobachten eine Zunahme junger Islamisten.“ In gewissen Kreisen handle es sich um ein popkulturelles Phänomen. Jugendlicher Leichtsinn spiele ebenfalls eine Rolle. Dennoch betont Stockhammer: „Der Verfassungsschutz muss jedem Verdacht vehement nachgehen.“
Im konkreten Fall ist das passiert. Obwohl der Beschuldigte in der Chatgruppe seine Pläne zurücknahm, erfolgte der Zugriff. Der richtige Schritt, wie Stockhammer findet. Zwei Drittel der Anschläge würden auf vorbestrafte oder unter Beobachtung stehende Terroristen zurückgehen. Aufmerksam wurden die Behörden auf den Burschen offenbar durch einen Tipp aus dem Ausland.
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Bei seiner Einvernahme gab sich der Verdächtige streng gläubig und bestätigte die Anschlagspläne, hieß es aus dem BMI. Er hätte in Kauf genommen, zu sterben, und nannte den Attentäter von Wien als ein Vorbild.
Der Bursche soll aus prekären Verhältnissen kommen und arbeitslos sein. Darauf, dass er in der Szene gut vernetzt ist, gab es keine Hinweise. Für Stockhammer nicht überraschend: „Die Jungen müssen sich und ihre Härte erst beweisen. Das ist eine Art Männlichkeitsritual. Personen mit Identitätskomplex sind dafür empfänglich.“ Der 17-Jährige sitzt derzeit in U-Haft.
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