Winterchaos in Griechenland freut Snowboarder auf Kreta

Tempelanlage in Korinth
Autofahrer blieben hängen, Tiefstwerte von bis zu minus 17 Grad.

Bis zu minus 17 Grad und ungewohnt starke Schneefälle haben am Wochenende in Griechenland zu Chaos geführt. Straßen waren nicht passierbar, in vielen Orten brach die Strom- und Wasserversorgung zusammen. Mindestens zwei Menschen kamen ums Leben. Ein Mann starb an Unterkühlung. Eine Frau erstickte nachts, weil sie mit einem provisorischen Kohleofen geheizt hatte und eingeschlafen war.

Auf den Inseln der nördlichen Ägäis lag mehr als ein halber Meter Schnee, die Schulen bleiben dort in den kommenden Tagen geschlossen. Und selbst auf der weit südlich gelegenen Insel Kreta herrschten Minusgrade. In der Hafenstadt Rethymno schneite es zum ersten Mal seit 40 Jahren. Vom tief verschneiten Gebirge Psiloritis stellten Wintersportler Videos von Snowboardern und Schneemobilen ins Netz und kommentierten: "Das ist kein europäisches Skiresort oder Nordgriechenland - das ist Kreta!"

Des einen Freud', des anderen Leid: In der Nacht auf Sonntag steckten auf der Halbinsel Peloponnes zahlreiche Autofahrer fest, weil die Nationalstraße zwischen Patras und Korinth wegen des starken Schneefalls gesperrt war.

Menschen saßen in der Kälte

Im Norden des Landes musste am Sonntag gleich eine ganze Stadt frieren: In Ptolemaida brach das Fernwärme-Netz zusammen, 14.000 Haushalten waren ohne Heizung und Warmwasser. Stromausfälle waren darüber hinaus landesweit an der Tagesordnung, weil Äste unter der Schneelast brachen und Stromleitungen beschädigten. Auch ohne Wasser mussten viele Menschen auskommen, weil die Leitungen zufroren.

Besonders schlimm traf es einen Teil der Flüchtlinge und Migranten auf den griechischen Inseln der Ostägäis. Weil auf Chios und Lesbos nicht ausreichend beheizbare Wohncontainer zur Verfügung stehen, campen dort viele Menschen in Sommerzelten im Freien. Die Zelte sind mittlerweile eingeschneit, in den Lagern sei der Boden entweder eisig gefroren oder aber knöcheltief matschig, berichteten Flüchtlingshelfer.

Extreme Minustemperaturen in Sibirien sind im Winter keine Seltenheit. Doch auch an anderen Orten kann es sehr eisig werden. Die Kälterekorde auf den Kontinenten:

Afrika: Im marokkanischen Ifrane herrschten am 11. Februar 1935 minus 23,9 Grad. Die Stadt liegt im Mittleren Atlas-Gebirge rund 60 Kilometer südlich der Königsstadt Fes.

Antarktis: Der weltweit tiefste Temperatur wurde am 21. Juli 1983 an der russischen Polarstation "Wostok" gemessen. Auf 3.420 Metern Höhe zeigte das Thermometer minus 89,2 Grad.

Asien: Der Kälterekord von minus 67,8 Grad wurde gleich dreimal in Sibirien gemessen: am 5. und 7. Februar 1892 in Werchojansk und am 6. Februar 1933 in 600 Kilometer südöstlich gelegenen Oimjakon. Die beiden russischen Orte sind die kältesten außerhalb der Antarktis.

Europa: Zählt man das dänische Außengebiet Grönland mit zum Kontinent, dann ist es dort am 9. Jänner 1954 mit minus 66,1 Grad an der Wetterstation North Ice am kältesten. In Kontinentaleuropa zeigte das Thermometer im russischen Ust-Schtschuger im Ural-Vorland am 31. Dezember 1978 minus 58,1 Grad.

Nordamerika: Im Westen Kanadas an der Grenze zum US-Bundesstaat Alaska liegt Snag - dort mussten die Menschen am 3. Februar 1947 bei minus 63 Grad ausharren.

Südamerika: In Sarmiento auf dem argentinischen Teil der Insel Feuerland herrschten am 1. Juni 1907 minus 32,8 Grad.

Ozeanien: Minus 25,6 Grad wurden am 17. Juli 1903 in Ranfurly auf der Südinsel Neuseelands gemessen.

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