In Bayern, Sachsen und im tschechischen Grenzgebiet traten die Flüsse über die Ufer – zwei Personen werden vermisst.
02.06.13, 12:56
Auch Österreichs NachbarDeutschland ist wegen der anhaltenden Regenfälle mit Hochwasser konfrontiert: In der Nacht auf Sonntag haben überlaufende Flüsse Straßen in Bayern, Sachsen und Baden-Württemberg überschwemmt. Besonders betroffen waren nach Angaben von Polizei und Einsatzkräften die Städte Chemnitz, Passau und Tübingen.
Ein Radler fährt am 01.06.2013 auf der von der Donau überfluteten Fritz-Schäffer-Promenade in Passau (Bayern). Extreme Regenfälle verschärfen die Hochwasserlage in Bayern und führen zu Überschwemmungen. Foto: Armin Weigel/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++
In
Passau an der österreichischen Grenze trat die
Donau über ihre Ufer und überschwemmte Teile der Stadt - wie die
Polizei Sonntag früh mitteilte, waren eine Brücke und zwei Straßen nicht mehr passierbar. Der Pegelstand des Flusses erreichte 8,51 Meter, das entspricht der höchsten Meldestufe. Auch in
Chemnitz in
Sachsen trat der gleichnamige Fluss über die Ufer; in der Kleinstadt
Grimma, wo am Samstag Teile der Innenstadt unter Wasser standen, werden weitere
Überschwemmungen befürchtet.
epa03727388 a local man photographs the raging torrent behind him in the Bavarian town of Kempton as the River Iller rises to dangerous levels, 2 June 2013 following continual, heavy rainfall. EPA/STEFAN PUCHNER
Nach Angaben von Rettungskräften und
Polizei trat auch der
Neckar bei
Tübingen über die Ufer. In
Reutlingen wurden am Sonntag zwei Menschen vermisst - sie könnten in die Echaz, einen Neckarzufluss, gefallen sein. Im Stadtgebiet lief eine Tiefgarage voll Wasser. Im Nachbarort
Gönningen trat die Wiezaz über die Ufer und überschwemmte die Produktionsanlagen einer Firma, eine Schule und eine Turnhalle.
Ein junger Mann versucht am 01.06.2013 trockenen Fußes über eine von der Donau überfluteten Straße in Passau (Bayern) auf die Terrasse eines Lokals zu kommen. Extreme Regenfälle verschärfen die Hochwasserlage in Bayern und führen zu Überschwemmungen. Foto: Armin Weigel/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++
In
Chemnitz wie in
Passau wurde mit weiter steigendem
Hochwasser gerechnet. Neuer Regen soll weitere Fluten bringen. Im Südwesten und am Alpenrand erwartete der Deutsche Wetterdienst schauerartige und andauernde Niederschläge. Im Osten gehe der Dauerregen weiter: Pro Stunde könnten bis zu 15 Liter auf einen Quadratmeter fallen.
epa03727387 The water level rises dangerously close to a footbridge over the Iller River in the Bavarian town of Kempten, Germany eearly 2 June 2013 as heavy, continual rainfall begins to have an impact in the region. EPA/STEFAN PUCHNER
In Tschechien hat sich die Hochwasserlage dramatisch zugespitzt. In mehr als 40 Orten galt am Sonntag die Warnstufe 3, die einer erheblichen Gefahr entspricht. Bei Prag stürzte ein Wochenendhaus wegen des matschigen Untergrunds ein. Die Hausbesitzerin starb, wie die nationale Agentur CTK meldete. An zwei Flüssen in Böhmen wurden drei Wassersportler vermisst. Die Polizei musste die Suche nach ihnen wegen der hohen Pegel abbrechen.
In der Stadt Hostinne am Oberlauf der Elbe waren Hubschrauber im Einsatz, um Einwohner aus ihren Häusern zu retten. In den westlichen und südlichen Landesteilen wurden Straßen und Bahnstrecken gesperrt.
Die Regierung schickte rund 200 Soldaten zum Hilfseinsatz. In Prag arbeitete die Feuerwehr seit der Nacht auf Sonntag auf Hochtouren, um Deiche zu sichern und Hochwasserbarrieren zu errichten. Unter anderem ist auch die bei Touristen beliebte Prager Altstadt von einer Überflutung bedroht. Ein Feuerwehrsprecher nannte die Hochwasserlage "sehr ernst".
Im August 2002 hatte Tschechien das schlimmste
Hochwasser seiner Geschichte erlebt. Damals stand etwa ein Drittel des Landes unter Wasser, 17 Menschen kamen in den Fluten ums Leben.
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