Tief "Axel" lässt ganz Europa frieren

Eiskalte Nacht ließ in vielen Orten neue Minusrekorde entstehen. Fast minus 30 Grad am Brunnenkogel in Tirol.

Das Sturmtief "Axel" bringt derzeit nicht nur sibirische Kälte nach Mitteleuropa, sondern ab Samstag auch Schnee an den Bosporus und auf die Akropolis. Auf dem Balkan sollen blizzardähnliche Stürme drohen.

Bis Mitte der kommenden Woche wird sich der Sturm voraussichtlich auf dem östlichen Mittelmeer und vor allem an der Adria-Küste austoben. "Das könnte einer der größten Winterorkane der letzten Jahre werden", warnte Wetterdienst-Sprecher Uwe Kirsche.

Minusgrade werden in Istanbul, Neapel und Athen erwartet. In der kroatischen Küstenstadt Dubrovnik könnte es nachts sogar minus acht Grad kalt werden. Bis zu 20 Zentimeter Schnee sind in Istanbul möglich, für Athen zeichnet sich den Berechnungen zufolge eine dünne Schneedecke ab. Im Hinterland von Serbien und Montenegro sinken die Temperaturen nachts auf minus 15 bis minus 20 Grad, auf den Bergen dürfte es sogar minus 25 Grad kalt werden.

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Tief "Axel" lässt ganz Europa frieren
Erster Schneefall im Winter 2016 in Wien am 20.12.2016.

Klirrend kalte Nacht in Österreich

Österreich hat Tief „Axel“ am Donnerstag eine klirrend kalte Nacht beschert. Der Tiefstwert wurde von der ZAMG am Brunnenkogel in Tirol auf 3.437 Metern Seehöhe gemessen und betrug minus 29,7 Grad. Am Sonnblick in Salzburg wurden auf 3.109 Metern minus 26,3 Grad registriert, auf dem Pitztaler Gletscher in Tirol (2.864 Meter) minus 25,5 Grad.

Der Rekordwert der vergangenen Nacht unter den Messstationen bis 1.400 Metern Seehöhe wurde in Tannheim im Bezirk Reutte in Tirol auf 1.100 Metern mit minus 21,2 Grad aufgezeichnet. An zweiter Stelle lag Ehrwald im selben Bezirk, wo die Thermometer auf 982 Meter minus 18,5 Grad anzeigten. Drittkältester Ort der Nacht auf Freitag war nach Angaben der Meteorologen der ZAMG Aspach in Oberösterreich. In der Marktgemeinde im Bezirk Braunau hatte es 18,2 Grad. Die kälteste Landeshauptstadt war Salzburg. Die Messstation Flughafen zeigte minus 12,6 Grad an.

Tief "Axel" lässt ganz Europa frieren
Erster Schneefall im Winter 2016 in Wien am 20.12.2016.

Sogar Griechenland betroffen

Auch Griechenland war von Ausläufern des Sturmtiefs "Axel" betroffen. Auf dem Süden Balkanhalbinsel und Griechenland war der Fährverkehr teils lahmgelegt. Die meisten Fährverbindungen in der Ägäis wurden am Donnerstagabend eingestellt. Im Norden Griechenlands herrschten am Morgen Temperaturen um die fünf Grad Minus.

Die eisige Kälte soll am Samstag auch den Süden des Landes erreichen und bis Mitte kommender Woche andauern. Die Städte öffneten am Freitag beheizte Hallen für Obdachlose. Auch die wichtigsten U-Bahn-Stationen im Zentrum Athens sollten offen bleiben, wie die Behörden weiter mitteilten.

Tief "Axel" lässt ganz Europa frieren
ABD0050_20170103 - ARCHIV - Passanten trotzen am 09.01.2015 in Dagebüll (Schleswig-Holstein) am Nordseedeich dem Sturm. Sturmtief «Axel» wird auf seinem Weg von Skandinavien ins Baltikum in den kommenden Stunden das Wetter in Hamburg und Schleswig-Holstein bestimmen. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes DWD wird das Tief in der Nacht zum Mittwoch mit orkanartigen Böen um 110 Stundenkilometer über Norddeutschland ziehen. (zu dpa «Sturmtief «Axel» bringt orkanartige Böen in den Norden» vom 03.01.2017) Foto: Carsten Rehder/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++

Verkehrsprobleme in Tschechien

In Tschechien sorgten starke Schneefälle und Frost den zweiten Tag infolge für Verkehrsprobleme. An zahlreichen Orten blockierten am Donnerstag liegengebliebene oder verunglückte Lastwagen die Straßen. Zwischen Budweis (Ceske Budejovice) und Linz ersetzten Züge den Busverkehr, weil die Straßen unpassierbar waren.

Die Feuerwehren rückten landesweit zu rund doppelt so vielen Einsätzen aus wie an normalen Tagen. Bei Mlada Boleslav (Jungbunzlau) fuhr eine Regionalbahn auf einen umgestürzten Baum auf. Die Autobahn D8 von Prag Richtung Deutschland war stundenlang gesperrt.

Dramatisch schien sich die Lage im Norden der Slowakei zu entwickeln. "Wir müssen uns regelrecht durch den Schnee durchfräsen", sagte der Bürgermeister der Ortschaft Oravska Lesna, Marek Majdis, der Agentur TASR. Die Gemeinde rief den Notstand aus.

Teile Polens lahmgelegt

Mit massivem Schneefall und starken Böen hat Sturmtief "Axel" auch Teile Polens lahmgelegt. Mehrere tausend Haushalte waren am Donnerstag zeitweise ohne Strom, wie das Sicherheitszentrum der Regierung mitteilte. An der Ostseeküste herrschte Hochwassergefahr, lokal wurden Häuser und Keller überschwemmt.

Außerdem verursachte das Winterwetter ein Verkehrschaos. Schnee und Glätte führten zu zahlreichen Unfällen auf den Straßen. Ein Abschnitt der Autobahn A2 in der Nähe der zentralpolnischen Stadt Lodz wurde vorübergehend wegen Räumarbeiten gesperrt. Am Flughafen Danzig kam es zu mehreren Ausfällen und Verspätungen.

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