2013 starben 460.000 Europäer an Feinstaub

Wegen zu hoher Feinstaubbelastung hebt das EU-Parlament die Grenzwerte an.
Zu dem Ergebnis kommt ein Bericht der Europäischen Umweltagentur. Das EU-Parlament hat heute Mittwoch die Vorgaben für den Schadstoffausstoß verschärft.

Die Europaabgeordneten haben neue Regeln für eine Verbesserung der Luftqualität in der Europäischen Union (EU) auf den Weg gebracht. Sie stimmten am Mittwoch in Straßburg für strengere Vorgaben zu Höchstmengen für den Ausstoß von Schadstoffen. Dabei geht es etwa um Feinstaub und die von Dieselfahrzeugen ausgestoßenen Stickoxide. Die neuen Höchstmengen sollen in den Mitgliedstaaten bis 2020 beziehungsweise 2030 eingehalten werden. Umweltzonen und die Grenzwerte für den in der Luft vorhandenen Feinstaub sind von der Gesetzesänderung nicht betroffen.

85 Prozent der Städter sind Feinstaub ausgesetzt

Die neue Regeln sind auch dringend notwendig, denn: Trotz erheblicher Emissionsreduktionen sind immer noch zu viele Menschen in Europa gesundheitsgefährdendem Feinstaub ausgesetzt. Zu diesem Ergebnis kommt die Europäische Umweltagentur (EUA) in ihrem jährlichen Bericht zur Luftqualität, der am Mittwoch in Kopenhagen vorgestellt wurde. Im Jahr 2014 mussten demnach 85 Prozent der städtischen Bevölkerung eine Feinstaubbelastung hinnehmen, die nach Erkenntnissen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) schädlich ist. Gemessen an den Grenzwerten der EU, die höher liegen, waren bis zu 17 Prozent der Stadtbewohner zu hohen Feinstaubkonzentrationen ausgesetzt.

Die EUA schätzt, dass im Jahr 2013 rund 467.000 Menschen in 41 europäischen Ländern aufgrund von Feinstaubbelastung frühzeitig gestorben sind. In Österreich kam es demnach zu 6.960 Todesfälle durch den besonders gesundheitsgefährdenden PM 2,5-Feinstaub. Feinstaubpartikel können Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Asthma und Lungenkrebs verursachen oder verschlimmern.

Heizen mit Holz und Dünger als Problem

Dabei sind die Bemühungen der europäischen Länder, den Ausstoß gefährlicher Stoffe zu reduzieren, messbar. "Wir sehen eine langsame Verbesserung der Luftqualität, wo Kohlekraftwerke geschlossen und mehr auf erneuerbare Energien gesetzt wird", sagte der Leiter der Untersuchung, Martin Adams. Doch während man in der Industrie große Fortschritte mit der Emissionsreduzierung mache, würden andere Bereiche wie die privaten Haushalte vernachlässigt. "In einigen Ländern ist das Heizen mit Holz ein großes Problem, in anderen die Verwendung von Düngemitteln in der Landwirtschaft."

In Deutschland, Großbritannien, den Niederlanden und Griechenland sei großteils der Verkehr für die schlechte Luft verantwortlich. Adams forderte die Länder auf, stärker auf Maßnahmen wie Fahrverbote zu setzen und alte Autos aus den Innenstädten zu verbannen. "Wir müssen den Ursachen der Luftverschmutzung begegnen und das bedeutet einen grundlegenden und innovativen Wandel unserer Mobilitäts-, Energie- und Nahrungsmittelsysteme", sagte EUA-Geschäftsführer Hans Bruyninckx.

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