Neun Tote bei Kämpfen in brasilianischem Gefängnis

Mehr als 100 Insassen sind im Zuge der Kämpfe geflohen. Einige konnten mittlerweile wieder gefasst werden.

Bei brutalen Kämpfen in einem Gefängnis im Zentrum von Brasilien sind mindestens neun Menschen ums Leben gekommen. Weitere 14 Menschen wurden verletzt, als Häftlinge aus einem Flügel der Strafanstalt in einen anderen Teil eindrangen und Matratzen in Brand steckten, wie die Zeitung "Folha de S. Paulo" am Montagabend (Ortszeit) unter Berufung auf die Sicherheitsbehörden berichtete.

Nach etwa zwei Stunden brachten Spezialeinsatzkräfte der Polizei das Gefängnis unter ihre Kontrolle. Den Beamten bot sich ein schreckliches Bild. "Viele Körper waren verbrannt, zwei wurden geköpft, einigen hingen die Eingeweide heraus", sagte der leitende Polizeibeamte Eduardo Rodovalho dem Nachrichtenportal "Globo".

Möglicherweise Kampf verfeindeter Banden

Während der Krawalle im halboffenen Vollzug der Justizanstalt von Goiania brachen über 100 Gefangenen aus. Einige konnten kurz darauf gefasst werden, 77 Häftlinge waren allerdings weiterhin auf der Flucht. "Die meisten flüchtigen Insassen kommen aus den Bereichen, die angegriffen wurden. Ich glaube, viele von ihnen sind vor der Attacke geflohen", sagte Ermittler Rodovalho.

Die Ermittler untersuchten, ob es sich bei den Kämpfen um Auseinandersetzungen zwischen verfeindeten Gangs handelte. In den brasilianischen Haftanstalten konkurrieren immer wieder Banden um die Kontrolle. Vor einem Jahr wurden bei Kämpfen in Gefängnissen über 120 Häftlinge getötet. Die Haftanstalten sind völlig überfüllt. Derzeit sitzen im größten Land Lateinamerikas über 663.000 Menschen hinter Gittern. Die Gefängnisse sind aber nur auf rund 403.000 Insassen ausgelegt.

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