Münchner Polizei: Kein IS-Bezug, sondern Amoklauf
Acht Stunden nach den Schüssen in einem Münchner Einkaufszentrum mit zehn Toten hat die Polizei in der Nacht auf Samstag Entwarnung gegeben. Der Attentäter ist nach derzeitigem Ermittlungsstand ein 18-jähriger namens David S. aus München. Der Mann habe sich nach bisherigen Ermittlungen nach der Tat selbst getötet.
Das Motiv und der Hintergrund für die Tat, bei der neun Menschen erschossen wurden, sei noch völlig unklar. Man gehe von einem Einzeltäter aus, sagte Andrä. Die Schießerei habe zunächst im Fast-Food-Restaurant begonnen, sich dann aber in das Einkaufszentrum verlagert. Nach der Tat habe es zahlreiche Hinweise auf Schießereien oder auch Geiselnahmen gegeben, die zu einer "massiven Verunsicherung" geführt hätten. Alle Berichte hätten sich als falsch herausgestellt. Nach Angaben der Polizei gab es am Abend und in der Nacht 2300 Einsatzkräfte in München.
Was wir wissen:
- Im Olympia-Einkaufszentrum hat ein Attentäter geschossen.
- Meldungen über weitere Tatorte wiesen sich als falsch heraus.
- Es gibt mehrere Tote, zehn hat die Polizei bestätigt, wobei einer davon ein Täter sein soll.
- Die Ermittlungen deuten auf einen Amoklauf hin.
- Bei dem mutmaßlichen Täter soll es sich um einen 18-jährigen namens David S. handeln, der sich selbst erschoss.
- Der Täter verwendete eine Pistole, keine Langwaffe, wie es in früheren Meldungen hieß.
- Derzeit werden noch 16 Verletzte - davon schweben zwei noch in Lebensgefahr - behandelt. Ebenfalls sind Kinder und Jugendliche unter den Opfern.
- Drei potentielle Verdächtige, die sich mit hoher Geschwindigkeit vom Tatort entfernten, hatten nichts mit der Tat zu tun.
- 42 Cobra-Beamte aus Österreich waren in München vor Ort.
Münchner Polizei: Kein IS-Bezug, sondern Amoklauf
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Die Arbeit am Parkhaus-Tatort wurde inzwischen beendet, wie die Polizei auf Twitter mitteilt.
Mittlerweile ist die Tatortarbeit im Parkhaus #OEZ abgeschlossen. Alle Betroffenen können ihre Fahrzeuge nun abholen. #Amoklauf #münchen
— Polizei München (@PolizeiMuenchen) July 23, 2016 -
Nach den Terrorakten in Nizza und Würzburg sowie dem Amoklauf in München werden die Sicherheitsmaßnahmen in Österreich erhöht. Der Terrorismus dürfe aber "die Gesellschaft und das öffentliche Leben auch nicht zum Stillstand bringen", sagte Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP) am Samstag in einer Aussendung.
Der Innenminister hat gemeinsam mit dem Direktor für öffentliche Sicherheit, Konrad Kogler, mehrere Maßnahmen angeordnet. So wird die polizeilichen Präsenz insbesondere an neuralgischen Punkten wie Bahnhöfen, Flughäfen und besonders frequentierten öffentlichen Plätze verstärkt. Auch die Überwachung besonders gefährdeter Objekte und Veranstaltungen wird forciert. (APA)
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Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel hat die Einsatzkräfte für ihre "hoch professionelle" Arbeit gelobt. "Sie waren und sind im besten Sinne Helfer und Beschützer der Bürgerinnen und Bürger", sagte Merkel am Samstagnachmittag in Berlin.
Die Zusammenarbeit der Behörden Bayerns und des Bundes habe bestens funktioniert. Deutschland trauere "mit schweren Herzen um die, die nie mehr zu ihren Familien zurückkehren werden", sagte sie. Nun gehe es darum, die Tat vollständig aufzuklären.
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Diese Nachrichten soll der mutmaßliche Täter über eine gehacketes Profil auf Facebook veröffentlicht haben, um Unschuldige zum Tatort zu locken:
#München Wer ist technisch in der Lage, diesen Facebook-Account zu verifizieren? Viele Schüler erhielten dies. pic.twitter.com/2UWrZkgQUO
— Stefan Koldehoff (@skoldehoff) 22. Juli 2016 -
Laut dem türkischen Außenministerium befinden sich auch drei Türken unter den Opfern.
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Die Trauerfeiern finden am Sonntag kommende Woche statt.
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Man müsse mit vorschnellen Urteilen äußerst vorsichtig sein, sagt Seehofer, diesen Eindruck habe er nach seiner Zeit in der in der Einsatzzentrale gelernt.
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Horst Seehofer war gestern Nacht vier Stunden während der Schießerei in der Einsatzzentrale anwesend.
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Zum Kontakt der Zivilstreife mit dem mutmaßlichen Täter: Wie konnte der Täter fliehen? Hermann: "Die Beamten haben auf größere Distanz auf ihn geschossen, aber wahrscheinlich eher nicht getroffen. Wir gehen nach wie vor aus, dass der Täter sich selbst richtete. Das wir dann die Obduktion zeigen."
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Werden die Familien der Opfer zu den Gedenkfeiern eingeladen? Seehofer: "Auf jeden Fall werden wir versuchen die Familien miteinzubeziehen."
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Auf die Frage: Ob der Innenminister einen Zusammenhang zu Würzburg sieht? "Das werden die Ermittlungen zeigen. Es gibt Hinweise, dass der Täter sich schon länger dem Thema Amok beschäftigt hat. Daher gehen die Ermittlungen auch eher in diese Richtung. Das muss sorgfältig ermittelt werden."
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Auch die Öffentlichkeitsarbeit der Polizei wird gelobt. Während des ganzen Vorfalls hat die Münchner Polizei über Twitter die Öffentlichkeit informiert.
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Herrmann dankt auch ausdrücklich der Cobra-Einheit aus Österreich, die beim Einsatz Untertstützung geleistet hat.
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Bayerns Innenminister Joachim Herrmann spricht jetzt. Er dankt den Rettungskräften und der Polizei.
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Seehofer spricht von einem Anschlag. Obwohl die Polizei gerade erst einen terroristischen Hintergrund als unwahrscheinlich ausgeschlossen hat.
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Aus Respekt vor den Opfern wolle man bis zum offiziellen Trauerakt im bayrischen Landtag alle Festivitäten im Bundesland absagen.
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Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer gibt eine Stellungnahme ab: Er werde den Tatort für einen Trauerakt besuchen.
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Ministerpräsident Seehofer spricht nun von einem "schweren Schicksalstag", so kurz nach dem Attentat in Würzburg. Er bedankt sich für die Beileidsbekundungen aus dem Ausland. "Verunsicherung und Angst dürfen nicht Oberhand über unser Leben gewinnen. Die Freiheit gehört neben Demokratie und Rechtstaatlichkeit zu unseren Grundfesten. Und Freiheit braucht Sicherheit."
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Die Pressekonferenz ist damit beendet.
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Die Toten wurden im Restaurant, vor dem Restaurant und im Einkaufszentrum gefunden.
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Wie oft der Täter geschossen hat, und ob er ein geübter Schütze war, ist nicht bekannt.
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Etwa 100 Personen wurden gestern im Polizeipräsidium untergebracht, weil sie sich bedroht gefühlt haben.
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Dass gestern der fünfte Jahrestag der Breivik-Amoklauf war, ist ebenfalls Gegenstand der Ermittlungen.
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Die Polizei geht davon aus, dass das gestern kursierende Video, das den mutmaßlichen Täter auf einem Dach zeigen sollte, echt ist.
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Der Täter hat noch mit seinem Bruder bei seinen Eltern gewohnt.
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Ob der Täter unter Einfluss von Drogen stand ist nicht bekannt. Zur Schule, die der Täter besucht hat, werden keine Informationen veröffentlicht.
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Die "akute Terrorlage" zu twittern sei das Ausrufen der höchstmöglichen Alarmstufe gewesen.
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Sollte jemand in den sozialen Medien gezielt Falschinformationen gestreut haben, wird das bei einem Nachweis schwere rechtliche Konsequenzen haben.
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Abschiedsbrief wurde keiner gefunden, auch nichts, das auf die aktuelle Tat geschlossen hätte.
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Alle Opfer sind alle aus München, drei Frauen, die meisten sind Jugendliche.
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Es gibt vermutlich einen vom Täter eingerichteten falschen Facebook-Account, auf dem er Menschen zum Fastfood-Restaurant eingeladen hat, in dem er dann zu schiessen begonnen hat.
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Es gingen gestern 4310 Notrufe bei der Polizei ein. Normalerweise gäbe es an einem Tag rund 1000 Notrufe.
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Der Täter war polizeilich in keiner Weise bekannt.
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Die Obduktion des Täters ist abgeschlossen, es gibt eine Schusswunde am Kopf; er wurde also nicht von Polizisten getroffen. Mit Vorbehalt: Er war vermutlich in psychiatrischer Behandlung.
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Noch einmal wird betont: Keine politischen Motive.
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Der Täter hatte ein Buch mit dem Titel "Amok im Kopf. Warum Schüler töten" in seiner Wohnung.
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Der Täter hatte eine 9mm-Glock-Pistole mit ausgefeilter Seriennummer. Es befand sich noch Munition in der Waffe und im Rucksack, etwa 300 Schuss Munition hatte er dabei.
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Es gab beim Täter "keine Treffer" durch die Polizei, der Täter hat sich selbst getötet.
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Wann das Einkaufszentrum wieder eröffnet wird, ist unklar, der Verkehr verläuft wieder plangemäß.
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Es gibt zehn Tote und 27 Verletzte, teilweise wurden auch Personen an Orten verletzt, wo es keine Schießereien gab, aber Panik ausbrach, wie am Stachus.
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Der Täter ist 18, in München geboren und aufgewachsen, er ist Schüler. Die Wohnung wurde durchsucht, es gibt keine Anhaltspunkte Richtung IS, dafür hat sich der Täter intensiv mit dem Thema "Amok" befasst.
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Die Pressekonferenz hat nun begonnen: Der Täter hatte nichts mit Flüchtlingen zu tun, sagt der Münchner Polizeipräsident Andrä.
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Nach Angaben der kosovarischen Regierung sind unter den Münchner Todesopfern drei Bürger des Landes. Das erklärt das Außenministerium des Balkanstaates unter Berufung auf die deutschen Behörden.
Nach Angaben von "Gazeta Express" handelt es bei den Toten um einen 21-Jährigen, ein 14-jähriges Mädchen und ein weiteres Mädchen, dessen Alter nicht bekannt war. Die Zeitung berief sich auf die Familien der Opfer. Der Vater des getöteten Burschen hat sich zum Ort des Anschlages begeben und dort Blumen niedergelegt. (APA)
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Hier nochmals das Video, dass den Schützen von München auf dem Dach eines Parkhauses zeigt:
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Die Pressekonferenz soll nun in Kürze verspätet beginnen.
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Christian Willim berichtet aus München: Wolfgang Gabel ist mit 25 Schülern in der Altstadt unterwegs. Der Lehrer ist mit Jugendlichen der 10. Klasse auf Abschlussfahrt. "Wir haben gehört, dass die Lage geklärt ist", sagt der 63-Jährige. In der Nacht zuvor musste er viele Telefongespräche mit besorgten Eltern führen. Die Klasse aus Kehl war Freitagabend gerade in der Nähe des Stachus als hier wegen eines Fehlalarms Panik ausbrach. "Wir haben uns ins Augustinerbräu geflüchtet und uns dort sicher gefühlt", erzählt Gabel.
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In den Fußgängerzonen rund um den Marienplatz kehrt die Normalität ein. Touristen schießen Fotos. Die Cafés sind gut gefüllt. Die meisten Geschäfte in der Einkaufsmeile sind geöffnet. Bei den Einheimischen gibt es nur ein Gesprächsthema: die Terrornacht. Berichte werden getauscht, wer die bangen Stunden wo verbracht hat.
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In zehn Minuten gibt die Münchner Polizei eine Pressekonferenz mit einem Update zu den Ermittlungen.
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Der Attentäter von München soll sich viel mit Computer-„Ballerspielen“ beschäftigt und den Attentäter des Amoklaufs von Winnenden verherrlicht haben. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Sicherheitskreisen. 2009 hatte ein 17-Jähriger an seiner früheren Realschule in Winnenden bei Stuttgart und auf der Flucht 15 Menschen und sich selbst getötet.
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Der Bayrische Rundfunk (BR) berichtet, der mutmaßliche Täter habe fast ausschließlich auf Jugendliche geschossen. Der BR schreibt, acht der Opfer seien zwischen 14 und 21 Jahren alt.
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