Missbrauchsprozess gegen Ex-Priester: Delikte auch in NÖ

Der angeklagte ehemalige Priester im Gerichtssaal des Landgerichts in Deggendorf (Bayern).
Missbrauchsprozess in Bayern. Dem 53-Jährigen werden auch Delikte auf Pilgerreisen - u.a. in Niederösterreich - angelastet.

Ein wegen vielfachen sexuellen Missbrauchs angeklagter ehemaliger Priester hat sich am Donnerstag vor dem Landgericht Deggendorf zu den Vorwürfen geäußert. Die Aussage fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, wie ein Gerichtssprecher am Freitag mitteilte. Ihm werden auch Delikte in Niederösterreich angelastet.

Ob der Angeklagte die ihm zur Last gelegten Taten eingeräumt hat, sagte der Sprecher nicht. Ein als Zeuge geladenes mutmaßliches Opfer des 53-Jährigen wurde anschließend nicht mehr vernommen. Das Gericht ließ stattdessen lediglich Protokolle von einer früheren Aussage des Zeugen bei der Polizei verlesen. Das Verfahren wird am 1. Februar fortgesetzt.

Übergriffe auch auf Urlaubs- und Pilgerreisen

Laut Anklageschrift hat der aus Wuppertal stammende frühere Priester seit Mitte der 1990er-Jahre fünf Buben bei insgesamt mindestens 100 Gelegenheiten sexuell missbraucht. Der Mann soll außerdem versucht haben, eine 18-Jährige zu vergewaltigen. Eine Vielzahl der Übergriffe wertet die Anklagebehörde als schweren sexuellen Missbrauch. Einige der Taten sollen im Raum Mainz geschehen sein, aber auch auf Urlaubsreisen und Pilgerfahrten auf die Insel Langeoog, nach Italien und Bosnien-Herzegowina sowie bei Aufenthalten in Niederösterreich und der Schweiz.

Auch Vorwurf des Betrugs

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten zudem Urkundenfälschung, Betrug und Missbrauch von Titeln vor. Er soll sich so mindestens 100.000 Euro erschlichen haben, um seinen Lebensunterhalt zu finanzieren. Von 2003 bis 2009 saß der Mann nach einem Urteil des Landgerichtes in Karlsruhe wegen Sexualstraftaten für fünfeinhalb Jahre im Gefängnis. 2008 wurde er nach einem kirchengerichtlichen Urteil in Freiburg aus dem Priesterstand entlassen.

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