Lawinengefahr: Südtiroler Hotel wird evakuiert

Lawinengefahr: Südtiroler Hotel wird evakuiert
Etwa 75 Touristen und einige Einwohner sollten mit einem Hubschrauber aus dem Gefahrengebiet geflogen werden. In der Schweiz ist das Risiko etwas geringer.

Nach dem Abgang einer Lawine in Südtirol werden zahlreiche Touristen aus einem Hotel in Sicherheit gebracht. Am Dienstagvormittag sollten etwa 75 Touristen und einige Einwohner mit einem Hubschrauber aus dem Gefahrengebiet in Graun im Vinschau geflogen werden, berichtete die Nachrichtenagentur ANSA.

Auf Anfrage in dem betroffenen Hotel Langtauferer Hof im Ortsteil Melago hieß es: "Es ist alles okay, wir müssen die Linie nur für Notrufe frei halten." Dem Nachrichtenportal "stol.it" zufolge liegt das Hotel in den Ausläufern des Lawinenkegels. Es gab keine Berichte über Verletzte oder Vermisste.

Die Lawine war in der Nacht auf Dienstag abgegangen. Die Lage sei ruhig und die Touristen "gelassen". Für den Nordwesten der Provinz war aufgrund der großen Schneemengen die höchste Lawinenwarnstufe 5 verhängt worden. "Es sind zahlreiche große Lawinen aus Windschattenhängen zu erwarten", hieß es im Lawinenlagebericht. Im Laufe des Tages soll die "spontane Lawinenaktivität" zurückgehen und damit auch die Lawinengefahr sinken.

Schweiz: Lawinengefahr etwas entschärft

In der Schweiz hat sich in der Nacht auf Dienstag mit dem Ende der Niederschläge die Lawinengefahr leicht entschärft. In den Gebieten, wo am Montag noch die höchste Warnstufe 5 herrschte, galt in der Früh nur noch Stufe 4. Die Gefahr ist damit im Wallis, am nördlichen Alpenkamm und in Teilen von Graubünden und im Bedretto immer noch groß, teilte das Institut für Schnee- und Lawinenforschung mit.

Lawinengefahr: Südtiroler Hotel wird evakuiert
ABD0090_20180109 - FINDELN - SCHWEIZ: Verschneite Landschaft mit Chalet in Findeln, oberhalb von Zermatt, nach den heftigen Schneefaellen im Wallis am Dienstag, 9. Januar 2018. Zermatt und Saas Fee waren am Dienstag wegen der grossen Lawinengefahr von der Umwelt abgeschnitten. (KEYSTONE/Barbara Wahlen). - FOTO: APA/KEYSTONE/Barbara Wahlen

Große Lawinen seien noch möglich, allerdings nehme die spontane Lawinenaktivität ab. Unterdessen führte die große Niederschlagsmenge der vergangenen Tage weiter zu Erdrutschen und Schlammlawinen. Der Straßenverkehr zwischen dem Tessin und dem Kanton Uri war unterbrochen, nachdem am Montagabend eine Lawine die A2 verschüttet hatte. Der Gotthardtunnel ist damit geschlossen.

Personen wurden nicht verletzt, teilte die Kantonspolizei Uri mit. 22 Personen, die in siebzehn eingeschlossenen Fahrzeugen unterwegs waren, wurden evakuiert. Die Massen hätten auch ein Auto erfasst und die Infrastruktur der A2 beschädigt.

Blockierte Zugstrecken

Wegen Erdrutschen waren auch Zugstrecken blockiert, so zum Beispiel im Simmental im Kanton Bern zwischen Zweisimmen und Spiez und in der Westschweiz zwischen Les Avants und Montbovon. Im Kanton Solothurn entgleiste wegen eines Erdrutsches ein Zug. Verletzt wurde niemand.

Mehrere Orte in der Schweiz waren am Dienstag weiterhin nicht per Schiene oder Straße erreichbar. Zermatt im Wallis bleibt voraussichtlich bis zum Abend von der Umwelt abgeschnitten, wie die Matterhorn Gotthard Bahn mitteilte. Dafür stand laut der Internetseite der Gemeinde die Chancen gut, dass ab Dienstagmittag Gäste mit dem Helikopter ausgeflogen werden können.

Saas-Fee im Walliser Saastal ist wegen Lawinengefahr ebenfalls weiterhin nicht erreichbar. Auch alle Verbindungen nach Andermatt im Kanton Uri sind nicht in Betrieb. Im Gegensatz dazu war Elm im Glarnerland wieder erreichbar.

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