Kampusch gibt Cleveland-Geiseln Ratschläge

Wenn jemand verstehen kann, was die Entführungsopfer von Cleveland durchgemacht haben, dann ist es Natascha Kampusch“, leitet der Kommentator das Interview mit der Wienerin ein – ein exklusives Gespräch mit der 25-Jährigen, das die Parallelen zwischen ihrem Fall und jenem in den USA, der kürzlich für weltweite Schlagzeilen gesorgt hatte, nachzeichnen soll.

"Sie sind diejenigen, die es erlebt haben, sie sind diejenigen, die es überlebt haben, und sie sind diejenigen, die mit ihren Erfahrungen zurande kommen müssen - für den Rest ihres Lebens", meint die Österreicherin. Deren Gefühl der Befreiung kann sie gut nachempfinden: „Es war ein großes Gefühl der Freude, das mit nichts anderem vergleichen werden kann. All die Möglichkeiten, die einem dadurch offen stehen…“
Die Macht der Medien
Diese Möglichkeiten gelte es allerdings gut abzuwägen, meint Kampusch in Richtung der drei Entführungsopfer: „Es war eine schwierige Zeit für mich, die Medien überall, die Wiederaufnahme der Beziehung zu meinen Eltern.“ Die drei sollten nicht andere Menschen die Macht über sie ergreifen lassen, rät Kampusch – „sorgt euch nicht, was die Leute sagen“, meint sie.
Auch ihre eigene Geschichte kam zur Sprache – in dem teils auf Englisch, teils auf Deutsch geführten Interview begleiteten die CNN-Reporter die 25-Jährige zu jenem Haus in Strasshof, in dem sie acht Jahre lang gegen ihren Willen festgehalten worden war. Das Gebäude gehört nun ihr; nach dem Selbstmord ihres Peinigers Wolfgang Priklopil wurde es ihr per Gerichtsbescheid überschrieben. "Ich war sehr eifersüchtig auf ihn. Er hatte alles, und ich hatte nur einen kleinen Raum." Den Hass auf ihn und auf alles, was er ihr angetan habe, hätte sie begraben müssen. Doch das sei beinahe unlösbar: „Es ist so emotional, weil es niemals aufhört“, sagt Kampusch. „Du lebst damit.“
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