Gänsweins Ärger mit dem neuen Papst
Während Papst Franziskus gerade in Italien als Comic-Held gefeiert wird und den Umbau der Vatikanbank konsequent vorantreibt, leidet einer nicht mehr ganz still. Georg Gänswein, der „schöne Sekretär“ von Benedikt lässt im deutschen Wochenblatt Die Zeit erstmals seinen Frust ab.
Gänswein gilt als strenger Dogmatiker, als konservativer Rechter, der vermutlich nicht so viel mit Franziskus zur Schau gestelltem „Volksglauben“ zu tun haben will. Als Sekretär von Benedikt habe er „acht Jahre Blut gelassen und auch Blut geleckt, manchmal“. Sein neues Leben sei „nicht mehr ständig am Herzpuls des Vatikans“.
Als Franziskus sich weigerte, die päpstlichen Gemächer im Apostolischen Palast zu beziehen, habe er das als „Affront“ gegenüber Benedikt empfunden. Doch Franziskus setzte seinen Willen durch und habe erklärt, dass ihn die Papstwohnung „trübsinnig“ mache, und er lieber „unter Leuten“ lebe, sagt Gänswein. Der Papst lebt im Gästehaus Santa Marta und sagt: „Dort bin ich nicht isoliert.“ Inzwischen könnten Franziskus und Gänswein aber über „die Kontroverse“ scherzen, sagt Gänswein.
Wenn Franziskus wie jeden Mittwoch auf dem Petersplatz auftritt, wird er wie ein Popstar gefeiert. Sein einfacher Lebensstil imponiert vielen Menschen. Benedikt war nicht so volkstauglich. Er fiel mit wechselnden Kopfbedeckungen, mit Hermelin und maßgeschneiderten roten Schuhen auf.
Gänswein spricht den emeritierten Papst, dem er Treue in Leben und Tod gelobt hat, bis heute als „Heiliger Vater“ an. Trotzdem gilt auch für ihn: „Es gibt nur einen Papst.“
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