Yad-Vashem-Direktor sieht Zunahme von Antisemitismus an Unis

Yad-Vashem-Direktor sieht Zunahme von Antisemitismus an Unis
Der Leiter der Holocaust-Gedenkstätte ist "schockiert" nach Besuch an mehreren Unis. Das größte Problem seien aber nicht die Studierenden.

Der Direktor der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem, Dani Dayan, kritisiert Hochschulen in den USA und Deutschland und sieht dort eine Zunahme von Judenfeindlichkeit. Bei einem Besuch mehrerer Unis in den USA in den vergangenen Wochen sei er "ziemlich schockiert" gewesen, sagte er der Welt am Sonntag laut Kathpress und Katholischer Nachrichtenagentur.

Schon vor dem 7. Oktober sei ihm bewusst gewesen, dass es ein Problem mit Antisemitismus gebe, so Dayan: "Aber darauf war ich nicht vorbereitet. Das war auf einem ganz anderen Niveau. Ich habe jüdische Studenten getroffen, die sich ausgegrenzt fühlen. Sie werden von der Gemeinschaft wegen ihres Glaubens und des Zionismus ausgeschlossen. Im Grunde genommen, weil sie Juden sind."

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"Es sind nicht die aufhetzenden Studenten, es ist der aufhetzende Professor"

Er sehe die Gefahr "pseudo-akademischer" Theorien an Unis, die eine Abschaffung des Staates Israel fordern, ergänzte Dayan. Das größte Problem seien aber nicht die Studierenden: "Stellen Sie sich vor, ein Soziologieprofessor der Universität Yale schreibt ein Buch, in dem er oder sie dazu aufruft, alle LGBTQ-Personen zu ächten und aus der Gesellschaft auszugrenzen. Das ist Redefreiheit. Aber Sie werden feststellen, dass er am nächsten Tag seinen Job verloren hat. Aber wenn er die Abschaffung des jüdischen Staates fordert, hat er eine gute Chance, befördert zu werden. Und genau das ist das Problem. Es sind nicht die aufhetzenden Studenten, es ist der aufhetzende Professor."

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Antisemitismus sei der Anfang vom Ende der Demokratie, warnte der Yad-Vashem-Direktor: "Wir Juden wollen nicht noch mal der Kanarienvogel in der Kohlemine sein. Denn wenn die Luft in der Kohlemine schlechter wird, stirbt zuerst der Kanarienvogel und warnt die anderen. Wir Juden sind es einmal gewesen, aber wir werden es nicht ein zweites Mal sein."

Mit Blick auf Deutschland wolle er sich nicht einer pauschalen Kritik an einem angeblichen eingewanderten Antisemitismus aus muslimischen Ländern anschließen, betonte der Experte weiter: "Ich bin nicht gegen den Islam und nicht gegen Einwanderung. Wenn Leute denken, dass sie den Juden helfen, indem sie Muslime hassen, dann liegen sie völlig falsch." Allerdings, so Dayan weiter, müsse mit der deutschen Staatsbürgerschaft eine gewisse Verantwortung für das jüdische Volk verbunden sein: "Diese Herausforderung sollte die deutsche Regierung sehr ernst nehmen."

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