Wie die Welt zum zweiten Mal Silvester mit Corona feiert
Wenn Milliarden Menschen in der Nacht auf Samstag das neue Jahr begrüßen, ist wegen der Pandemie erneut einiges anders als in früheren Jahren. Viele Feiern und Feuerwerke sind abgesagt, verkleinert oder ohne Anwesenheit von Massen geplant. Doch an einigen Orten wie etwa Dubai und Moskau versprechen Veranstalter auch fast ganz normale Feiern. Ein Überblick.
In Deutschland fällt die größte Silvesterparty des Landes, ähnlich wie in Österreich der Silvesterpfad, auch heuer wieder aus: Das Höhenfeuerwerk in Berlin am Brandenburger Tor findet zum zweiten Mal nicht statt. In Deutschland gelten seit drei Tagen vor Silvester strengere Kontaktbeschränkungen: Private Treffen sollen eine Obergrenze von zehn Menschen beachten.
In Australien sind - anders als 2020 - wieder Zuschauer zu großen Feuerwerken zugelassen. Vor der Kulisse der Harbour Bridge und des Opernhauses in Sydney sollen um Mitternacht sechs Tonnen Feuerwerk in den Himmel geschossen werden, untermalt von Musik. Wer das Event live erleben will, muss sich ein Ticket für einen von rund 30 Aussichtspunkten kaufen. Besuchern wird geraten, vollständig gegen das Coronavirus geimpft zu sein. Wer keine Reservierung habe, solle nicht ins Stadtzentrum kommen, sagen die Organisatoren. Das Spektakel wird live im Internet und beim TV-Sender ABC übertragen.
Nach langem Hin und Her haben die Behörden in Thailand bestätigt, dass das neue Jahr auf Phuket mit einem Konzert des italienischen Startenors Andrea Bocelli eingeläutet werden soll. Der 63-Jährige werde im Saphan-Hin-Park im Süden der größten Insel Thailands auftreten. Alle Gäste müssen gegen Covid-19 geimpft sein und zudem ein negatives Testergebnis vorweisen.
Auch in China, wo erst zum chinesischen Neujahrsfest im Februar richtig groß gefeiert wird, sind Veranstaltungen geplant.
In den Vereinigten Arabischen Emiraten soll das neue Jahr trotz der Pandemie in großem Stil eingeläutet werden: In Abu Dhabi ist eine Show des Star-DJs David Guetta vor dem dortigen Louvre-Museum angekündigt. In Dubai gibt es wieder eine Lasershow an der Fassade des höchsten Wolkenkratzers der Welt (Burdsch Chalifa/828 Meter). Um zwei Minuten vor Mitternacht werden zudem von den Etagen sowie der Spitze des Gebäudes Raketen gezündet. Das Feuerwerk dauert mehrere Minuten.
Zuschauer müssen sich im Voraus per Handy-App für das Event registrieren. Der Golfstaat hat eine der höchsten Impfquoten der Welt.
In Russlands Hauptstadt Moskau werden vor allem Touristen am Roten Platz erwartet, wo es wieder eine große Schlittschuhbahn und einen Markt gibt. Dort wie auch an anderen Stellen ist ein Feuerwerk geplant. Größere Corona-Einschränkungen gibt es trotz angespannter Pandemie-Lage nicht. Restaurants und Clubs haben geöffnet und warben für Silvester-Shows. St. Petersburg hat die Einführung einer 2G-Regel etwa für Hotels wegen vieler erwarteter Touristen lieber auf 2022 verschoben.
In Frankreich in Paris wurden dagegen das geplante Feuerwerk und Konzert auf der Pracht-Avenue Champs-Élysées wegen der steigenden Zahl von Neuinfektionen abgesagt. Selbst am Eiffelturm fällt das Feuerwerk aus. Premierminister Jean Castex rief Präfekten und Gemeinden in ganz Frankreich dazu auf, Feuerwerke, Konzerte und Alkoholkonsum auf öffentlichen Straßen am 31. Dezember zu verbieten.
In Spanien in Madrid werden nach einem Jahr Zwangspause wieder Tausende auf dem zentralen Platz Puerta del Sol erwartet, um mit den Glockenschlägen der Rathausturmuhr zwölf Trauben zu verspeisen und sich etwas Gutes für 2022 zu wünschen. Die Teilnehmerzahl wurde um ungefähr 60 Prozent auf maximal 7.000 reduziert. Die Lage in den Krankenhäusern sei der Regierung zufolge trotz steigender Omikron-Infektionen unter Kontrolle.
In Großbritannien hat Londons Bürgermeister Sadiq Khan wegen der sich ausbreitenden Omikron-Variante des Coronavirus die geplante Neujahrsfeier am Trafalgar Square mit etwa 6.500 Menschen abgesagt.
In Brasilien wurde die traditionelle Party in Rio de Janeiro, bei der Feuerwerk von Flößen auf dem Meer abgefeuert wird und am Strand von Copacabana Musiker, Bands und DJs auftreten, erneut abgesagt. Vor der Pandemie zog sie jedes Jahr Millionen Touristen an. In reduziertem Umfang soll aber dennoch gefeiert werden. An zehn Orten der Stadt werde es Feuerwerk geben, aber keine Bühnenshows. Auch sollen am Silvesterabend keine zusätzlichen öffentlichen Verkehrsmittel im Einsatz sein.
In den USA kann die wohl berühmteste Silvesterparty des Landes am Times Square in New York in diesem Jahr wieder mit Zuschauern stattfinden - allerdings müssen alle Besucher gegen Covid-19 geimpft sein. Die Feier auf dem berühmten Platz soll wie jedes Jahr live in Fernsehen und Internet übertragen werden - unter anderem mit dem Ball Drop, der Herabsenkung eines leuchtenden Kristallballs an einem Fahnenmast und Auftritten von Stars wie Singer-Songwriterin KT Tunstall und Rapper LL Cool J. Im vergangenen Jahr war die Feier wegen der Pandemie weitgehend ins Internet verlegt worden.
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