Wie China das Universum erforscht und einen Himmelspalast baut

Raketenstart auf der Insel Hainan
Die erste Raumstation soll bereits in einem Jahr fertig sein, drei Astronauten fliegen bereits im Sommer hin.

 Auch Chinas Ziele im Weltraum sind knallhart. Peking geht es um Nationalstolz, um Prestige und um die Macht im All. Und dabei wird keine Zeit vergeudet. Präsident „Xi Jinping hat uns aufgefordert, das Universum zu erforschen und China zu einer starken Weltraumnation zu machen. Diesen Traum werden wir verwirklichen“, hatte der Chef des Mondprogramms Wu Weiren schon vor Jahren gesagt. Und jetzt geht es Schlag auf Schlag. Die Chinesen wollen bereits nächstes Jahr ihre eigene Weltraumstation eröffnen, während die internationale ISS-Station ihrem Ende entgegendämmert.

Als am Donnerstag eine Rakete das Hauptmodul für eine eigene Raumstation völlig problemlos in die Erdumlaufplan brachte, war der Jubel im Kontrollzentrum auf der südchinesischen Insel Hainan riesig. Das 22 Tonnen schwere Modul wird den Kern der Raumstation bilden, die „um 2022“ fertiggestellt werden und „Tiangong“ (Himmelspalast) heißen soll.

Russisches Vorbild "Mir"

Der Himmelspalast ist zwar viel kleiner als die ISS und erinnert in seinem Design an die russische Raumstation „Mir“, soll aber den Chinesen neue Möglichkeiten eröffnen, um Systeme für weitere Missionen in die Tiefen des Weltraums zu entwickeln.

Schon bald soll ein Raumfrachter beim Himmelspalast (Tiangon) vorbeischauen, andocken und Treibstoff sowie Vorräte liefern. Anschließend, wahrscheinlich schon im Sommer, wird eine Shenzhou-Kapsel, genannt das „Götterschiff“, die ersten Astronauten zur Station bringen. Drei bis sechs Monate sollen die dreiköpfigen Teams jeweils an Bord leben und arbeiten, während des Crew-Wechsels ist sogar Platz für sechs Personen. Eine neue Astronautin und 17 neue Astronauten hat die Volksrepublik für die Flüge auserkoren. Erstmals sollen sich darunter auch Wissenschafter befinden und nicht nur Militärpiloten. Während Russland und die USA eher sparen müssen, will Xi Jinping keine Zeit verlieren und die Niederlagen der Volksrepublik in den chaotischen 1960-er und 1970-er Jahren vergessen machen. Damals brachten die Chinesen kaum eine Rakete in die Luft. Heute sind sie auch technologisch ganz vorne mit dabei.

Zuletzt wurde Ende vergangenen Jahres erstmals Gestein vom Mond zur Erde gebracht. Auf der abgewandten Seite des Erdtrabanten operiert gegenwärtig ein chinesisches Mondfahrzeug. Und in den nächsten Wochen will China wie die USA auf dem Mars landen und einen Rover aussetzen.

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