WHO: Corona-Todeszahlen wohl dreimal höher als bisher angenommen

Ein Team der WHO soll dem Anfang der Pandemie auf die Spur gehen
Davon geht die Chefin der WHO-Datenanalyse auf Basis einer Schätzung aus. Erstmals auch indirekte Todesfälle mitgerechnet.

Die Zahl der Toten in Verbindung mit dem Coronavirus weltweit könnte der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge etwa zwei bis dreimal höher sein als die bisher bestätigten rund 3,4 Millionen Sterbefälle.

Nach einer vorsichtigen Schätzung könnten in der Pandemie bisher mindestens sechs bis acht Millionen Menschen gestorben sein, sagt die Chefin der WHO-Datenanalyse, Samira Asma, bei einer virtuellen Pressekonferenz.

Direkte und Indirekte Todesfälle

"Wir gehen von einer signifikanten Unterberechnung der Todesfälle aus, die direkt oder indirekt mit Covid-19 zu tun hatten", heißt es in der Pressekonferenz.

Neu ist dabei vor allem, dass die WHO nicht nur von den direkten Todesfällen, also jene Personen die an oder mit Corona gestorben sind, ausgeht. Wie WHO-Datenanalyst William Msemburi erklärt, betrifft die Schätzung auch jene verstorbenen Personen, die aufgrund von mangelnder Kapazität in Krankenhäusern, wie zum Beispiel zu wenige Intensivplätze, verstorben sind. Auch jene Personen, deren medizinische Versorgung durch die Corona-Pandemie beeinflusst wurde, sind in der Schätzung abgedeckt.

Zudem bezieht die Schätzung auch Todesursachen mit ein, die nur indirekt mit Corona zu tun haben. Details dazu wollte die WHO nicht ausführen. "Die Herausforderung ist, dass die gemeldeten Corona-Todesfälle deutlich niedriger sind. Die Auswirkungen der Krankheit sind wesentlich größer als bisher angenommen", so Msemburi.

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