Musk schießt Amateure ins All zu riskantem Weltraumspaziergang
Von Florian Mühleder
Am Dienstag schickt Space X, das Raumfahrtunternehmen von Elon Musk, unter dem Projektnamen “Polaris Dawn” eine Raumkapsel mit vier Privatpersonen ins All.
Bei der Mission werden davon zwei Passagiere, die keine professionellen Astronauten sind, einen Weltraumspaziergang unternehmen. Private Weltraumfahrten gab es schon mehrere, aus dem Raumschiff bewegte sich allerdings noch nie ein Weltraumtourist. 700 Kilometer von der Erde entfernt werden zwei Crewmitglieder aus der “Dragon”-Kapsel steigen und einen zwanzigminütigen Spaziergang absolvieren.
Maximal 1.400 Kilometer von der Erde entfernt
Am Dienstag wird eine Falcon-9-Rakete vom Kennedy Space Center in Florida die Kapsel mit den vier Passagieren ins All bringen. Beim fünftägigen Flug kreisen die Crewmitglieder in einer Umlaufbahn rund 1.400 Kilometer von der Erde entfernt, die weiteste Entfernung seit dem Ende des US-amerikanischen Apollo-Mondprogramms aus dem Jahr 1972.
An Bord der Raumkapsel ist Jared Isaacman, der Milliardär und Gründer des elektronischen Zahlungsabwicklers Shift4. Er finanzierte die Mission, deren Kosten auf mindestens 100 Millionen Dollar geschätzt werden. Seine Co-Piloten sind ein pensionierter Militärpilot und zwei SpaceX-Mitarbeiter. Der Milliardär und Initiator des Allflugs sagte bei einer Pressekonferenz wenige Tage vor dem geplanten Start: „Egal wie hoch das Risiko ist – es ist es wert.“ Es „könnte den Lauf der Menschheit verändern“ und dazu brauche es einen ersten Schritt.
Der SpaceX-Vizechef Bill Gerstenmaier sprach über die Vorbereitungen: „Ein Weltraumspaziergang ist ein riskantes Abenteuer. Aber wir haben alles getan, um dafür bereit zu sein“
Riskantes Unterfangen
Die Mission ist in vielerlei Hinsicht riskant. Um für den All-Spaziergang aus der Kapsel auszusteigen, muss der Innendruck der Kabine abgesenkt werden, dabei sind die Passagiere nur durch ihre Raumanzüge geschützt. Normalerweise würde ein Ausstieg über eine Luftschleuse erfolgen.
Außerdem überquert das Raumschiff bei seiner Reise durch das All den Strahlengürtel Van Allen. Dieser ist besonders gefährlich für die Elektronik der Kapsel, da diese durch Teilchen der Sonne gestört werden könnte.
Gegenüber der New York Post schätzte der pensionierte NASA-Astronaut Garrett Reisman den Flug der Dragon-Kapsel folgend ein: „Sie gehen in vielerlei Hinsicht an die Grenzen. Sie werden auch in viel größere Höhen vordringen, mit einer Umgebung, die einer noch stärkeren Strahlung ausgesetzt ist, als wir seit Apollo jemals erlebt haben.“
Rettung von Hubble als Ziel
Isaacman sieht den Weltraumtrip als Versuchsexperiment, um das mittlerweile alternde Hubble-Weltraumteleskop zu retten. Durch Reparaturen könnte die Umlaufbahn des Teleskops beeinflusst werden. Aktuell wird erwartet, dass Hubble bis Mitte oder Ende der 2030er-Jahre seinen Orbit verlässt und wieder in die Erdatmosphäre eindringt.
Die US-amerikanische Raumfahrtbehörde NASA bezweifelt die Durchführung der Reparaturarbeiten an dem seit 1990 in Betrieb stehenden Teleskop und befürchtet sogar, dass damit größerer Schaden entstehen könnte.
Die Vorbereitungen der Crew der “Polaris Dawn” waren aufwändig. 2.000 Stunden verbrachten die Weltraumpassagiere in einem Flugsimulator, außerdem absolvierten sie Trainings in der Zentrifuge, Tauchgänge, Fallschirmsprünge und einen Aufstieg auf den Cotopaxi-Vulkan in Ecuador (knapp 6.000 Meter).
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