Was die Vasa einst versenkte - und warum sie auch heute noch gerettet wird

Was die Vasa einst versenkte - und warum sie auch heute noch gerettet wird
Vor genau 395 Jahren sank das schwedische Kriegsschiff - das führte zum Desaster auf See.

Sturmtief "Hans", das am Wochenende über Nordeuropa zog, hinterlässt in skandinavischen Ländern eine Spur der Verwüstung - in Schweden ließ "Hans" gar einen Zug entgleisen. Ein Sturmtief war hingegen gar nicht nötig, um das wohl bekannteste Prestigeobjekt der schwedischen Geschichte zu versenken: Die Vasa. Denn es herrschte normaler Seegang, als sie vor genau 395 Jahren bei ihrer Jungfernfahrt in der Stockholmer Bucht sank - nach nur 1.300 zurückgelegten Metern und etwa 20 Minuten Fahrt. 

In diesen zwanzig Minuten allerdings war die Vasa das mächtigste Kriegsschiff ihrer Zeit. 1626 von König Gustav II. Adolf in Auftrag gegeben, hätte sie in den Wirren des Dreißigjährigen Kriegs gegen das katholische Polen zum Einsatz kommen sollen. Was war also passiert?

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Ganz einfach: Das 69 Meter lange, 11 Meter breite und 52 Meter hohe Schiff war im Grunde eine komplette Fehlkonstruktion. Zum einen hatte der Schiffbaumeister Henrik Hybertsson keinen Plan zur Verfügung, sondern verließ sich was die Proportionen betraf - wie damals üblich - rein auf Erfahrungswerte. Für ein Schiff dieser Dimensionen gab es diese jedoch nicht. Außerdem soll der schwedische König für das ursprünglich auf ein Kanonendeck ausgerichtete Schiff ein zweites Kanonendeck gefordert haben - der Erzählung nach, um das Schiff des dänischen König Christian zu übertrumpfen.

Schwankender Riese

Das Problem: Die Vasa verlor durch den zu hohen Schwerpunkt drastisch an Stabilität, wurde topplastig und geriet, durch die zusätzlichen Kanonen beschwert, mit den dafür vorgesehenen Öffnungen allzu leicht unter Wasser.

Erkennen konnte man das eigentlich bereits vor der Jungfernfahrt, als das Schiff einem Test unterzogen wurde: Man ließ 30 Mann auf Deck zwischen back- und steuerbord hin- und herlaufen. Bereits da geriet die Vasa gefährlich ins Schwanken. Auslaufen ließ man sie unter großem Pomp und vor tausenden Zusehern dennoch - mit dem bereits bekannten Ergebnis. Um die dreißig Menschen verloren dabei ihr Leben. Darunter, wie DNA-Analysen erst vor wenigen Monaten bestätigten, auch mindestens eine Frau.    

Die Rettung dauert bis heute an

333 Jahre blieb das Schiff am Grund des Hafens liegen. Zahlreiche Bergungsversuche verliefen erfolglos, bis unter der Leitung des Meeresarchäologen Anders Franzén 1961 schließlich die aufwändige und langwierige Bergung des überaus gut erhaltenen Wracks gelang und die Vasa erstmals wieder Tageslicht erblickte - erneut vor tausenden Zusehern rund um den Hafen.

Seither beschäftigt die Konservierung des Schiffes die Wissenschaft.

17 Jahre lang besprühte man das Schiff mit Polyethylenglykol, um das jahrhundertelang durchnässte Holz vor der drohenden Zerstörung durch den Trocknungsprozess zu bewahren. Sorge bereitete auch durch die Oxidation entstandene Schwefelsäure, die drohte, das Holz des mittlerweile im eigens erbauten Museums ausgestellten Schiffs zu zersetzen – die Optimierung der Klimaanlage wirkt seither diesem Prozess entgegen. Und selbst ihr eigenes Gewicht - immerhin 1.200 Tonnen - macht der Konstruktion zu schaffen. Die Konservierungsarbeiten hören also niemals auf. 

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Beim Schwesternschiff Äpplet, das Forscher erst 2021 östlich von Stockholm am Meeresgrund entdeckten, hatten die Konstrukteure offenbar aus ihren Fehlern gelernt. Im Gegensatz zur Vasa hielt sie sich um die 30 Jahre über Wasser, bis sie schließlich - absichtlich - versenkt wurde um fortan als Unterwasserbarriere zu diesen.  

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