Warum Squaw Mountain politisch inkorrekt ist

Deb Haaland, Demokratische Politikerin und Ministerin unter Joe Biden
Indigene US-Ministerin will Orte umbenennen, die ihre Namen von weißen Siedlern erhielten.

Mehr als tausend Orte und Aussichtspunkte sollen in den USA umbenannt werden. Denn als die weißen Siedler in den „Wilden Westen“ zogen, gaben sie den Orten, an denen sie sich niederließen, oft Namen, die in der Sprache Karl Mays an die Indianer erinnerten. Doch das den Indigenen gestohlene und besetzte Land hatte bereits alte indigene Namen, die jetzt wieder angenommen werden sollen.

Deb Haaland, die erste indigene Innenministerin in der Regierung von Joe Biden, will das Wort „Squaw“ (Indianermädchen) aus mehr als 650 offiziellen Seiten streichen. Für sie ist das „rassistische Umgangssprache“, die in der heutigen Zeit nichts mehr verloren habe. Squaw Mountain in Colorado soll in Mestaa’ehehe Mountain umbenannt werden, in Erinnerung an einen Übersetzter der Cheyenne aus dem 19. Jahrhundert. Der Begriff Squaw sei rassistisch wie der Indianer-Häuptling. Diese Erfahrung musste auch eine deutsche Grüne machen, die auf die Frage, was sie als Kind werden wollte, sagte: „Indianer-Häuptling“. Dafür musste sie sich dann entschuldigen.

Auch der Redskin (Rothaut) Mountain soll nun aus allen Reiseprospekten getilgt werden, auch Negro Mesa ist ein höchst fragwürdiges Ziel geworden. Die Erinnerung an den Chinesen Gulch müsste kantonesisch korrekt jetzt Yan Sing Gulch heißen.

In Colorado leitet Randy Wheelock eine Kommission, die das Land neu benennen soll. Doch das Unterfangen könnte mehrere Jahre dauern, so die Washington Post. In Kalifornien, Nevada und Utah müssten mehrere Nationalparks umbenannt werden.

Deb Haaland vom Stamm der Laguna Pueblo in New Mexico will deshalb eine bundespolitische Initiative ergreifen und damit schneller zu den ursprünglichen Namen zurückkehren. Die Aktion sei in der Dimension vergleichbar mit der Tilgung des N-Wortes. Es gehe ihr um eine Frage des Respekts für die alten Traditionen der Amerikaner, die immer hier gelebt haben.

Einige Kritiker sehen das Verbot als Beispiel für „Cancel Culture“, ähnlich der Entfernung von Statuen der Konföderierten. Aber in Mississippi wurde im Vorjahr ein Referendum über das neues Design der Staatsflagge von fast drei Viertel der Wähler angenommen. Damit konnte die alte Flagge ersetzt werden, die ein Symbol der Konföderierten enthielt.Susanne Bobek

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