Das religiöse Symbol im öffentlichen Raum verstoße gegen ein Gesetz von 1905 zur Trennung von Staat und Kirche, berichtete der Sender France Bleu. Frankreich ist im Gegensatz zu Österreich ein laizistischer Staat. Kirchen und religiös konnotierte Denkmäler wurden deshalb aber noch nie abgerissen.
"Wo bleibt der Verstand"
Bürgermeister Yannick Moreau ist außer sich vor Zorn. Im "Namen des gesunden Menschenverstandes" werde er alles tun, um das zu verhindern. Die Stadt gehe selbstverständlich in Berufung.
Und auf Twitter legte er dann so richtig los: "Die Gerichte unseres Landes haben anderes zu tun, als die missbräuchlichen Anträge radikaler Laizisten zu untersuchen, die Komplizen der ,Cancel Culture‘ sind und versuchen, die jahrtausendealten kulturellen Bindungen, die unsere kollektive Identität geformt haben, eine nach der anderen aus den Angeln zu heben."
In den sozialen Medien gehen die Wogen hoch. Frankreich hat es bisher im Unterschied zu den USA, Großbritannien und Deutschland abgelehnt, Denkmäler, die nicht mehr dem sogenannten Zeitgeist entsprechen oder an die Kolonialzeit erinnern, zu stürzen.
Dass jetzt ausgerechnet der Erzengel Michael dran glauben soll, stößt bei vielen Bürgern auf extreme Ablehnung.
"Wir unterstützen Sie, Hände weg von Sankt Michael in Sables d’Olonne", war zu hören. Eine bekennende Katholikin schlug vor, die drei Quadratmeter Boden, auf dem das Standbild steht, privat zu kaufen, um den Konflikt zu lösen.
Bisher hat es Frankreich abgelehnt, Cancel Culture, also das Absagen von nicht politisch korrekten Veranstaltungen oder das Abbauen von Denkmälern, zuzulassen. Auch die Gendersprache hat noch keine Chance, da die Académie française als oberste Instanz eine Veränderung der französischen Sprache im Namen der Geschlechtergerechtigkeit nicht zulassen will.
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