USA: Frau droht Haft, weil Stiefkinder ihre Brüste sahen

Aktivistinnen der "Free the nipple"-Bewegung unterstützen die Angeklagte
In Utah ist eine 27-Jährige angeklagt, die sich zuhause das T-Shirt ausgezogen hatte. Ihr Anwalt kämpft für eine Gesetzesänderung.

Sind weibliche Brüste anstößig? Mit dieser Frage beschäftigen sich derzeit Gerichte in Utah. In dem streng konservativen US-Bundesstaat ist eine junge Frau angeklagt, weil sie sich ihren 9- bis 13-jährigen Stiefkindern ohne Oberteil gezeigt hat. Und zwar zuhause.

Der Vorfall ereignete sich Medien zufolge vor rund zwei Jahren. Tilli Buchanan werkte mit ihrem Ehemann in ihrer Garage, die beiden montierten Gipskartonplatten. Um ihre T-Shirts nicht zu beschmutzen, zog das Ehepaar diese aus - wenig später betraten die Stiefkinder die Garage. Die leibliche Mutter der Kinder berichtete daraufhin dem Jugendamt von dem ihrer Meinung nach "alarmierenden" Verhalten.

Register für Sexualstraftäter

Offiziell ist Buchanan wegen "Unschicklichkeit vor einem Kind“ angeklagt, was mit einem Jahr Haft bestraft werden kann. Im Falle einer Verurteilung würde die Frau zudem zehn Jahre lang in Utahs Register für Sexualstraftäter geführt.

Buchanans Anwalt David Lane fordert, die Anklage fallenzulassen, da das zugrundeliegende Gesetz verfassungswidrig sei.

„Weil Tilli Buchanan eine Frau ist, wird ihr nackter Oberkörper als pornografisch und pervers betrachtet, während der nackte Oberkörper ihres Ehemanns als Symbol der Kraft und des Stolzes angesehen wird“, sagt er und verweist auf andere Bundesstaaten, in denen Gerichte Oben-ohne-Verbote für Frauen bereits gekippt haben, etwa in Colorado.

Die zuständige Richterin schloss das für Utah allerdings aus. In der amerikanischen Gesellschaft gelte das Zeigen weiblicher Brüste nun einmal als unschicklich, teilte Kara Pettit am Dienstag laut der Zeitung Salt Lake Tribune mit. Es sei nicht an Richtern, diesbezügliche Entscheidungen der Gesetzgeber in Frage zu stellen.

 

 

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