„Trump begehrt seine Tochter Ivanka“
Als Omarosa Manigault kurz vor Weihnachten 2017 im Krach das Weiße Haus verließ, begab sich die einzige Afroamerikanerin im engsten Kreis um US-Präsident Donald Trump in die für Lebensbeichten aller Art bekannte TV-Sendung Big Brother. Unter Tränen beschrieb die 44-Jährige dort, dass sich ihr Abschied aus der von Neid und Missgunst zerfressenen Regierungszentrale angefühlt habe wie die „Befreiung von einer Plantage“.
Heute folgt quasi der Aufstand der Ex-Sklavin, die Trump vor 14 Jahren in seiner Fernseh-Show „The Apprentice“ kennengelernt hat. Für 180.000 Dollar-Jahresgehalt wurde sie nach der Wahl „Direktorin für Öffentlichkeitsarbeit und Kontaktanbahnung mit der schwarzen Zivilgesellschaft“.
In ihrem Denkzettel-Buch „Unhinged“, was so viel bedeutet wie „aus den Angeln gehoben“, beschreibt die aus Youngstown/Ohio stammende Baptistenpredigerin Trump als unkontrollierten „Rassisten, Eiferer und Frauenfeind“, dessen geistiger Zustand sich (möglicherweise „wegen zu viel Cola Light“) im Verfall befinde. Trump habe intern das Schimpfwort „Nigger“ für Afroamerikaner benutzt und seinem „Hass“ auf Vorgänger Barack Obama Ausdruck verliehen. In ihrer Generalabrechnung beschreibt die von Trump als „Abschaum“ bezeichnete Republikanerin, die einst für den demokratischen Vize-Präsidenten Al Gore tätig war, das Weiße Haus als Ort, „an dem jeder jeden belügt“.
Melania will Scheidung
Über Vize-Präsident Mike Pence sagt sie: „Er sitzt seine Zeit ab, bis Trump zurücktritt oder des Amtes enthoben wird.“ Über First Lady Melania Trump: „Sie zählt jede Minute, bis ihr Ehemann aus dem Amt ist und sie sich scheiden lassen kann.“ Über die älteste Tochter und Beraterin Ivanka Trump: „Ich habe beobachtet, wie Trump sie umarmt, berührt und küsst – ich glaube, dass er seine Tochter begehrt.“
Das Weiße Haus reagiert wie üblich mit einem Bannstrahl. „Dieses Buch ist durchsetzt mit Lügen und falschen Anschuldigungen“, sagte Regierungssprecherin Sarah Huckabee. Dass eine „verärgerte“ Ex-Mitarbeiterin versuche, damit Geld zu machen, sei „traurig“. Nicht dementiert hat Sanders, dass Trumps Wahlkampf-Team versucht habe, Manigault nach ihrem Rauswurf für monatlich 15.000 Dollar an sich zu binden – vorausgesetzt, sie unterschreibt eine umfassende Verschwiegenheitsklausel. Nicht geleugnet wurde, dass Omarosa Manigault die Sicherheitsvorkehrungen im Heiligsten des Weißen Hauses ausgehebelt hat. Das Gespräch, in dem Stabschef John Kelly ihr im Dezember 2017 im „Situation Room“ wegen „schwerer Verstöße gegen die Rechtschaffenheit“ einen geräuschlosen Abschied anbot, hatte Manigault mit dem Smartphone aufgezeichnet. Obwohl elektronische Geräte dort verboten sind.
Im Frühstücksfernsehen liefen am Sonntag die ersten Passagen vom Band. Ihre jahrelange Loyalität zu Trump bedauert Omarosa Manigault heute. „Ich bin mitschuldig daran, dass das Weiße Haus die Nation betrügt.“
Dirk Hautkapp
Kommentare