3,2°C Erwärmung drohen: Staaten tun zu wenig, zu langsam

Commuters navigate early morning traffic as they drive towards downtown in Los Angeles, California
Treibhausgase auf neuem Höchstwert: Zu wenig, zu langsam, klagt die UNO-Umweltbehörde beim Klimaschutz. Dabei gäbe es Auswege für Politik und Wirtschaft.

Kommenden Montag beginnt die inzwischen 25. Klimakonferenz der Vereinten Nationen, diesmal in Madrid. Seit der ersten Klimakonferenz 1990 hat sich kaum etwas bewegt, der Ausstoß von Treibhausgasen hat einen neuen Höchstwert erreicht.

Besserung ist - noch - keine in Sicht, die UN-Umweltbehörde klagt, dass 15 Staaten der G-20 – die 20 größten Wirtschaftsnationen der Welt sind für mehr als drei Viertel aller Treibhausgase verantwortlich, noch keinen Pfad und Versprechen abgegeben haben, klimaneutral werden zu wollen. „Auf den gegenwärtigen Versprechen steuern wir auf einen globalen Temperaturanstieg von 3,2°C zu“, warnt die Behörde.

Die UNO fordert daher deutlich mehr Anstrengungen im Kampf gegen die Erderwärmung. Um das im Pariser Klima-Abkommen vereinbarte Ziel zu erreichen, die Erderwärmung möglichst auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen, müssten die Treibhausgasemissionen sofort drastisch gesenkt werden.

Minus 7,6 Prozent jährlich

Die klimaschädlichen Emissionen müssten zwischen 2020 und 2030 jährlich um 7,6 Prozent sinken, wird in dem am Dienstag veröffentlichten Bericht dargelegt. Ansonsten werde das 1,5-Grad-Ziel verpasst.  

Trotz aller Warnungen und eines wachsenden Bewusstseins für den Klimawandel stiegen die Treibhausgasemissionen laut Unep im ablaufenden Jahrzehnt jährlich um 1,5 Prozent. Vergangenes Jahr sei gar ein „Rekordhoch“ von 55,3 Gigatonnen (Milliarden Tonnen) CO2-Äquivalent erreicht worden.

Bis 2030 müssten die Treibhausgas-Emissionen im Vergleich zu 2018 um 25 Prozent sinken, um auf einem „kostengünstigen Weg“ die Erderwärmung auf ein beherrschbares Maß von deutlich unter zwei Grad zu begrenzen, heißt es in dem Bericht. Für das 1,5-Grad-Ziel sei eine Verringerung um 55 Prozent bis 2030 nötig.

Entwicklungsländer hätten zwar laut Pariser Klimaabkommen das Recht, ihre Emissionen zu erhöhen, müssten aber auch an stärkeren Klimaschutzzusagen arbeiten, fordert der Bericht. In entwickelten Ländern müssten die Menschen an ihrem ökologischen Fußabdruck arbeiten, „das bedeutet Änderungen des Lebensstils“.

„Unser gemeinsames Versagen, frühzeitig und entschlossen gegen den Klimawandel vorzugehen, bedeutet, dass wir jetzt drastische Kürzungen der Emissionen liefern müssen“, mahnte Unep-Chefin Inger Andersen bei der Vorstellung des Berichts. Alle müssten „jetzt handeln“, jede Stadt, jede Region, jedes Unternehmen und jeder Mensch.

Die UN-Klimakonferenz findet vom 2. bis zum 13. Dezember in Madrid statt. Umweltaktivisten hoffen, dass dabei einige Länder ihre jeweiligen nationalen Klimaziele nachbessern. Bei der UN-Klimakonferenz in Glasgow im kommenden Jahr wollen die Teilnehmer den weiteren Kurs bestimmen, um eine Klimakrise abzuwenden. Spätestens dann müssen die teilnehmenden Länder ihre Klimazusagen deutlich erhöhen.

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