Frau stirbt in Suizidkapsel - mehrere Personen verhaftet
Seit Juli war darüber spekuliert worden. Nun ist die umstrittene Suizidkabine Sacro erstmals in der Schweiz zum Einsatz gekommen. Eine Person kann sich in die Kabine hineinlegen und per Knopfdruck die Zufuhr von Stickstoff auslösen, woran sie dann erstickt. Ziel der Hersteller ist es, dass bei einem assistierten Suizid kein Arzt mehr anwesend sein muss.
Die Staatsanwaltschaft war nach eigenen Angaben am Montag von einem Anwalt informiert worden, dass die Kabine bei Merishausen im Kanton Schaffhausen - unweit der deutschen Grenze - in einer Waldhütte benutzt worden sei. Laut der niederländischen Zeitung De Volkskrant handelt es sich um eine 64-jährige US-Amerikanerin. Einsatzkräfte hätten die Leiche geborgen und zur Obduktion ins Institut für Rechtsmedizin nach Zürich gebracht.
Mehrere Personen festgenommen
Anwesend waren Florian Willet, Co-Direktor der Sterbehilfeorganisation "The Last Resort", zwei Rechtsanwälte und ein niederländischer Fotograf. Alle wurden festgenommen. Gegen sie werde ein Strafverfahren wegen „Verleitung und Beihilfe zum Selbstmord“ eingeleitet, sagte der Staatsanwalt in Schaffhausen, Peter Sticher. Bei einer Verurteilung droht ihnen eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren.
Dies ist der erste bekannte Einsatz der Sarco-Kabine in der Schweiz. Suizidhilfe ist in dem Land erlaubt, wenn den Helfern keine selbstsüchtigen Motive vorgeworfen werden können. In dem Land gibt es mehrere Sterbehilfeorganisationen. Das Gerät Sarco betrachten die Schweizer Behörden aber als nicht rechtskonform. Der Kanton Schaffhausen, in dem die Kabine nun zum Einsatz kam, war der erste Kanton, der ein vorsorgliches Verbot verhängt hatte. Die Sacro-Hersteller hatten laut Tages-Anzeiger bereits im Vorfeld mit einem Strafverfahren gerechnet.
Sie sind in einer verzweifelten Lebenssituation und brauchen Hilfe? Sprechen Sie mit anderen Menschen darüber. Hilfsangebote für Personen mit Suizidgedanken und deren Angehörige bietet das Suizidpräventionsportal des Gesundheitsministeriums.
Unter www.suizid-praevention.gv.at finden sich Kontaktdaten von Hilfseinrichtungen in Österreich. In Österreich finden Frauen, die Gewalt erleben, u.a. Hilfe und Informationen bei der Frauen-Helpline unter: 0800-222-555, www.frauenhelpline.at; beim Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser (AÖF) unter www.aoef.at; der Wiener Interventionsstelle gegen Gewalt in der Familie/Gewaltschutzzentrum Wien: www.interventionsstelle-wien.at und beim 24-Stunden Frauennotruf der Stadt Wien: 01-71719 sowie beim Frauenhaus-Notruf unter 057722 und den Österreichischen Gewaltschutzzentren: 0800/700-217; Polizei-Notruf: 133).
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