Streit um Apfelmost endete tödlich: Deutscher Rentner vor Gericht

Streit um Apfelmost endete tödlich: Deutscher Rentner vor Gericht
Der 77-Jährige hat sich vor zwei Jahren in einer Warteschlange vorgedrängelt und einen deshalb verärgerten, weiteren Rentner mutmaßlich angefahren.

Handgreifliche Auseinandersetzungen in Warteschlangen gab es auch im vorcoronalen Zeitalter. In diesem kuriosen Fall ging es allerdings nicht um Klopapier, sondern um ein Gesöff, das dessen Verbrauch bei manchen Zeitgenossen ankurbeln dürfte: Apfelmost. Vor einer Mosterei im deutschen Arnsdorf brach vor zwei Jahren ein Streit mit tödlichen Folgen aus. Mehr als 100 Kunden warteten vor der Mosterei, um ihre Äpfel abzugeben. Die Firma hatte deutlich ausgeschildert: Nur von der Seite sollte auf das Betriebsgelände eingefahren werden.

Der 76-jährige Albert L. hielt sich laut der deutschen Bild-Zeitung daran nicht und drängelte sich vor. Das ärgerte wiederum Reinhard G. (77), der schon längere Zeit in der richtigen Schlange gestanden und gewartet hatte. Er stieg aus und stellte sich vor den Renault von Albert L. Was dann geschah, macht Reinhards nunmehr verwitwete Gattin noch heute fassungslos: "Mein Mann bat ihn ganz ruhig, sich doch hinten anzustellen, der Renaultfahrer schnauzte: ‚Hau ab, sonst fahr ich dich um!'"

"Nannte mich blöde Kuh und gab seine Äpfel ab"

G. ignorierte die Drohung. "Dann startete er den Motor und fuhr meinen Mann an", sagte die Witwe Bild. "Er stürzte zu Boden, schlug mit dem Kopf auf dem Boden auf, er blutete aus Nase und Ohren." Kurz darauf starb der Rentner an Herzflimmern. Er hatte 2003 eine Bypass-Operation gehabt, soll aber grundsätzlich fit gewesen sein.

Albert L. - wegen Körperverletzung mit Todesfolge angeklagt - behauptete vor Gericht:  "Ja, ich wurde beschimpft, weil ich in der falschen Schlange stand, konnte aber nicht zurück. Der Mann, der vor meinem Auto stand, ist plötzlich umgefallen, mein Motor war die ganze Zeit aus." Ihm drohen mindestens drei Jahre Haft. Eine Zeugin bestätigte die Aussage der Witwe. Sie habe den Vordrängler L. vor Ort ebenfalls zur Rede gestellt. Dieser soll harsch reagiert haben: "Er nannte mich blöde Kuh und fuhr einfach seine Äpfel abgegeben."

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