"Einfach Schnaps als Desinfektionsmittel auszugeben wäre fatal, der wirkt nämlich nicht“, warnt Edelbrenner Bernhard Datzberger. Der preisgekrönte Amstettener Schnapsproduzent und sein Mostviertler Kollege Josef Fahrthofer aus Öhling, der den Titel als weltbester Bio-Whiskybrenner trägt, sind derzeit in der Corona-Krise aber trotzdem gefragte Lieferanten von Desinfektionsmittel.
Sie haben nämlich aufgrund des bestehenden Mangels ihren gelagerter Vorrat an Industrie-Ethanol zu Desinfektionsmittel umfunktioniert und verkaufen es als Nischenprodukt. Die Nachfrage sei gewaltig, sagt Datzberger. Gebremst wird die Initiative allerdings dadurch, dass geeignete Sprühflaschen derzeit am Markt nicht zu bekommen seien.
Trinkbaren Edelbrand könne man durch einen weiteren Destillationsgang natürlich ebenfalls zu desinfizierendem hochprozentigen Alkohol machen, "doch da wäre der Aufwand schon recht beachtlich“, sagt Datzberger.
Wenn der Mangel an Desinfektionsmittel weiter so gravierend sei, müsse er wohl überlegen seine Schnapsvorräte nach weniger nachgefragten Produkten zu durchforsten, um daraus die begehrte virentötende Flüssigkeit zu produzieren, meint der Edelbrenner.
Ungeeigneter Vorlauf
Industrie-Alkohol habe er deshalb in seinem Betrieb lagernd, weil die Verwendung für die Herstellung bestimmter Produkte gesetzlich vorgeschrieben wird, klärt Datzberger auf.
Er warnt auch eindringlich davor, dass Abfallprodukte aus der Schnapsdestillation wie der Vorlauf, mit hohem Methanolgehalt oder der Nachlauf als Desinfektionsflüssigkeit genutzt wird, weil "diese Produkte dafür nicht geeignet sind und die Wirkungslosigkeit zu gefährlichen Missverständnissen führen kann“.
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