Mostviertlerisch für Anfänger
Wissen Sie vielleicht, was „berstig“ heißt?
Was macht man in Zeiten der Ausgangsbeschränkungen? Wir spielen zu zweit Activity. Allerdings haben wir das jetzt so oft gespielt, dass wir jeden Begriff schon kennen. Davon abgesehen kennen wir einander zu gut. Ich kann ja nicht zeichnen (in der fünften Klasse hatte ich sogar ein „Nicht genügend“ in Bildnerischer Erziehung). Letztens zeichnete ich beim Activity-Spielen einen zerquetschten Kreis und einige wackelige Linien, es sah aus wie eine kaputte Bratpfanne, die Blähungen hat. K. sagte wie aus der Pistole geschossen: „Angorakatze“, und das war richtig. Und als ich „Gummibär“ pantomimisch darstellen musste, sagte sie „Kondombär“, und das ließ ich gelten (nein, ich verrate Ihnen nicht, wie ich das dargestellt habe).
Jetzt haben wir beschlossen, die Zeit sinnvoll zu nützen, und lernen Fremdsprachen. K. bringt mir Mostviertlerisch bei. Ich kann schon „Wulliwux“ (ein Fantasiewesen, mit dem man Kinder schreckt), „Potznlümpä“ (einer, der sich ständig anpatzt), „Preislbeerwüdara“ (ein schlampig aussehender Kerl), „Dreivierdlkuahschwaaf“ (eine scherzhafte Zeitangabe), „fräuli kriagst Ski zum Heinga“ (und dann bist aufgewacht ...), „Märzenkäuwi“ (das dawischt einen, wenn man sich zu liadali anzieht, danach ist man erkältet), „beankad“ und „dietschad“ (grob), „Fanl“ (kleines Schwein, also Ferkel, möglicherweise verwandt mit dem Potznlümpä und dem Preislbeerwüdara), „Heinl“ (ein Gerät zur Feldarbeit) sowie „Triesch“ (wenn man einen solchen hat, ist man nicht ganz dicht).
Und K. lernt im Gegenzug Guidonisch. Sie kennt bereits die Begriffe „brönf“, „spork“ und „Mallurg“ (was das heißt, sage ich Ihnen nicht, das ist Familiengeheimnis).
Und gemeinsam haben wir das Adjektiv „berstig“ (ausgesprochen: bärschdig) erfunden, wir wissen aber noch nicht, was das bedeutet.
Wissen Sie vielleicht, was „berstig“ heißt?
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