Steve Jobs Tochter über ihr ambivalentes Verhältnis zum Vater

Steve Jobs Tochter über ihr ambivalentes Verhältnis zum Vater
Lisa Brennan-Jobs ist die älteste und uneheliche Tochter des Technik-Visionärs schrieb ein gutes Buch über Steve Jobs

Es geht Lisa Brennan-Jobs nicht um die Demontage eines Denkmals. Und um Geld schon gar nicht. Die uneheliche Tochter des Technik-Visionärs Steve Jobs will ihren eigen Blickwinkel anbieten.

Die 40-Jährige, die in Brooklyn/New York mit Mann und kleinem Kind als Autorin lebt, kämpfte jahrelang still damit, dass sie der Erfinder des iPhones verleugnet und ausgegrenzt hatte. „Für meinen Vater war meine Existenz eine Enttäuschung und die Quelle seiner Schande“, schreibt sie in ihrem gestern erschienenen Buch „Small Fry“, „ich war ein Fleck auf der blütenreinen Weste seines Aufstiegs.“ Trotzdem liebte sie den Mann, der mit ihrer Mutter Chrisann Brennan im Alter von 23 kurz zusammenkam, abgöttisch. Sie verehrte ihn. Sie versuchte bis an sein Sterbebett, den Launen der Tech-Ikone gerecht zu werden.

Der Spagat, diese gemischten Gefühle von Anziehung und Fremdheit in ein lebensnahes Gesamtbild zu bringen, ohne dabei als posthume Nestbeschmutzerin zu erscheinen, ist Brennan-Jobs gelungen. Er zieht sich durch das gesamte, unbedingt lesenswerte Buch, das in der deutschen Ausgabe den Titel „Beifang“ trägt. „Small Fry“, das war der Spitzname, den Steve Jobs ihr gab. Die in der Vorab-Berichterstattung betonten Episoden, in denen der vor sieben Jahren an Krebs gestorbene Jahrhundert-Unternehmer „wie ein Arschloch wirkt“ (New York Times), verlieren dadurch nicht ihre irritierende Wirkung. Da war der Moment, als Lisa 1978 geboren wird - und Jobs die Vaterschaft hartnäckig bestreitet. Mutter und Kind leben von staatlicher Hilfe. Erst eine zwei Jahre später angeordnete DNA-Probe stelle die Dinge klar. 1980 verdonnert ein Gericht Jobs zu 380 Dollar Unterhalt im Monat. Er erhöht freiwillig auf 500. Ironie: Wenige Tage später geht Apple an die Börse. Und Jobs ist plötzlich 200 Millionen Dollar wert.

Da war die Szene, in der Lisa, damals Teenager, ihn fragt, ob sie seinen „ Porsche haben kann, wenn Du ihn nicht mehr willst?“. Jobs Reaktion: „Du bekommst nichts! Verstehst du? Nichts!“. Erst mit der Zeit brach bei Jobs der Panzer auf. Und er ließ das dunkelhaarige Mädchen in unregelmäßigen Abständen an seinem Leben und seiner neuen Familie teilhaben.

Mit triumphalen Tönen beschreibt Lisa Brennan-Jobs Szenen eines nahbaren Vaters, der sie zum Rollerskaten im Park abholt, ihr Nudel mit Avocado und Oliven-Öl kocht. „Ich freute mich immer sehr auf ihn. Er war für mich diese mystische Figur, deren Nähe ich so sehr brauchte“, heißt es an einer Stelle.

Doch oft kam umgehend die kalte Dusche: „Wenn ich seine Blicke gespürt habe und mich umdrehte, hat er schnell weggeschaut.“

Die Kritik blieb nicht unkommentiert. Jobs’ Witwe Laurene Powell, die 20 Milliarden Dollar geerbt hat, und Schwester Mona Simpson sagen: „Lisa ist Teil unserer Familie, deshalb haben wir betrübt ihr Buch gelesen, das sich dramatisch von unseren Erinnerungen unterscheidet.“ „Ich schulde dir was“, sagte Steve Jobs kurz vor seinem Tod, „ich habe nicht genügend Zeit mit Dir verbracht, als Du klein warst.“

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