Sri Lanka: Chef der Polizei muss nach Anschlägen gehen
Wegen folgenschwerer Fehler bei der Informationsweitergabe vor den Anschlägen in Sri Lanka müssen dort der Polizeichef und ein hochrangiger Mitarbeiter des Verteidigungsministeriums ihre Posten räumen. Staatspräsident Maithripala Sirisena wies sie am Mittwoch an, ihre Kündigung einzureichen, wie sein Büro mitteilte.
Sirisena hatte am Dienstagabend angekündigt, innerhalb von 24 Stunden die Führungen der Sicherheitsbehörden des Landes auszutauschen. Hinweise von ausländischen Geheimdiensten auf Anschlagspläne seien nicht an ihn weitergegeben worden, sagte er zur Begründung.
Vize-Verteidigungsminister Ruwan Wijewardene bezeichnete es am Mittwoch als "großen Fehler", dass wichtige Informationen über islamistische Attentatspläne nicht weitergegeben worden seien. 58 Verdächtige wurden mittlerweile im Zusammenhang mit der Anschlagsserie vom Ostersonntag festgenommen, zu der sich die IS-Miliz bekannte. Die mutmaßlichen Attentäter kamen der Regierung zufolge aus wohlhabenden Familien.
Die Sicherheitsdienste Sri Lankas hatten schon vor den Anschlägen Hinweise auf entsprechende Pläne. So warnte Sri Lankas Polizeichef am 11. April vor islamistischen Angriffen auf Kirchen. Premierminister Ranil Wickremesinghe bestätigte, dass der Polizei die Anschlagspläne bekannt gewesen seien, sie habe jedoch nicht gehandelt und die Informationen auch nicht an ihn weitergeleitet.
"Es gab einen großer Fehler beim Weitergeben von Informationen", bestätigte Wijewardene am Mittwoch. Vor diesem Hintergrund forderte er Wickremesinghes Regierung auf, Konsequenzen zu ziehen. "Die Regierung muss Verantwortung übernehmen."
Sieben sri-lankesische Selbstmordattentäter hatten sich am Ostersonntag nahezu gleichzeitig in drei Kirchen in mehreren Städten und drei Luxushotels in der Hauptstadt Colombo in die Luft gesprengt. Einige Stunden später gab es zwei weitere Explosionen in einem kleinen Hotel und einer Wohngegend in Vororten Colombos.
Die Zahl der Toten lag nach Polizeiangaben vom Mittwoch bei 359 - darunter waren laut Außenministerium 34 Ausländer, 14 wurden noch vermisst. Nach bisherigen Erkenntnissen befindet sich kein Österreicher unter den Opfern. Mehr als 400 Verletzte wurden nach Angaben der Polizei noch in Krankenhäusern behandelt.
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